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Zeiss-Sanierung stärkt Standort Jena

■ Gut 1.400 Stellen erhalten / 200 Millionen DM Investitionen

Berlin (taz) – „Wir sind zufrieden“, sagte der Pressesprecher vom thüringischen Wirtschaftsministerium. „Es ist ein Neubeginn“, lobte der Betriebsrat. Am Donnerstag abend hoben sämtliche Aufsichtsratsmitglieder ihre Hande für das Konzept, das der neue Zeiss-Chef Peter Grassmann für den hochdefizitären Standort Jena ausgearbeitet hatte. Zwar will der Vorstandsvorsitzende nur etwas mehr als 1.400 Arbeitsplätze an dem thüringischen Standort des Optikkonzerns erhalten. Aber er hat versprochen, Jena nicht zu einer verlängerten Werkbank der westdeutschen Zentrale in Oberkochen zu machen, sondern drei wichtige Geschäftsfelder fast vollständig in Thüringen anzusiedeln: Mikroskopie, Landvermessungs- sowie Augenheilkundegeräte.

Andere Bereiche werden im Gegenzug in Westdeutschland zusammengeführt. Außerdem soll in Jena eine zentrale Forschungsabteilung mit 80 Leuten aufgebaut werden, die zusätzlich zu den 170 bereits in einzelnen Abteilungen arbeitenden Produktverbesserern neue Geschäftsfelder entdecken sollen. Auch die Leitung der Zeiss- Forschung wird in Jena sitzen.

Nach Grassmanns Vorstellungen werden 150 Zeiss-MitarbeiterInnen nach dem 1. April 1996 einen blauen Brief bekommen. Der Rest soll in den Vorruhestand geschickt, in ausgegründeten Betrieben untergebracht oder bei einer Beschäftigungsgesellschaft des Landes Thüringen angestellt werden. Mit 200 Mio. Mark sind die Kosten des Umbaus in den nächsten drei Jahren veranschlagt. Sie sollen überwiegend aus Oberkochen und vom Glashersteller Schott in Mainz kommen. „Thüringen sieht sich außerstande, Geld zur Unterstützung zu zahlen“, stellte Hermann Kurz, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, gleich klar. Schließlich habe das Land, das zu 49 Prozent an Zeiss beteiligt ist, zusammen mit Bund und Treuhand seit 1990 insgesamt 3,4 Mrd. Mark in das Unternehmen gesteckt. Annette Jensen

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