Straßenkampf in Öl

■ Antifa-Wochen mit Ausstellung „Conny von Bullen ermordet“ eröffnet

Weit aufgerissene Augen gucken aus den Haßkappen, sechs Antifas beobachten einen Straßenkampf und die Polizei gegenüber, außerhalb des Bildes auf einer Säule dargestellt. In der Hand halten die AktionistInnen eine schwarz-weiße Fahne, über ihren Köpfen hängen Sprachfetzen: „Da die Polizei Kopfschuß – Licht aus – die Straße frei“.

Der „von Bullen ermordeteten“ Antifaschistin Cornelia Wessmann hat der Berliner Maler Michael Favorite dieses Triptychon über den antifaschistischen Kampf gewidmet. Bei einer Auseinandersetzung zwischen Antifas und Neonazis 1989 in Göttingen hatten Polizisten dazwischengeschlagen. Conny soll nach Augenzeugenberichten auf die Straße geflüchtet sein, wo sie von einem Auto überfahren wurde.

Mit düsteren und kräftigen Farben hat Michael Favorite „einzelne Widerstandsmomente zusammengefügt“. In zehn großformatigen Ölbildern setzt er sich mit dem „foucaultschen ,hinter dem Gesetz steht immer das Schwert'“ auseinander, so das Ausstellungs-Faltblatt. Die daraus entstandenen Arbeiten stellt er noch bis zum 26. Februar in der Galerie des Kulturzentrums Schlachthof aus.

Auf den „3 Quadraten“ hat Favorite Szenen von Ku-Klux-Klan Paraden und faschistischen Trommlern aufgenommen. Die Menschen mit den schmalen Mündern und den verkniffenen Augen schauen nach oben: Der Maler scheint sie erwischt zu haben. Vollends aus der Vogelperspektive hat Favorite die martialischen „Polizisten“ dargestellt. Die Betrachterin sieht von oben direkt in das Gesicht eines nackten, von Uniformierten überwältigten Menschen.

Die Ausstellung „Conny von Bullen ermordet“ eröffnet die diesjährigen Antifaschistischen Wochen in Bremen. Bis zum 6. Mai hat das Antifaschistische Komitee eine Reihe von Vorträgen, Filmen und Ausflügen geplant. So haben die VeranstalterInnen eine Fahrt zum KZ Buchenwald und einen umfangreichen Vortrag darüber organisiert. Sie erhoffen sich „eine Schärfung des Profils, denn vieles können wir im Moment nur beschreiben, benennen und bloßstellen“. Durch die Antifa-Wochen soll Platz für Diskussionen und Positionen „emanzipatorischer Kämpfe“ geschaffen werden. ufo