■ Soundcheck: David Torn / Trilok Gurtu
Gehört: David Torn/Trilok Gurtu. Es sah schon reichlich seltsam aus, wie David Torn da, umgeben von elektronischen Türmen, einsam auf der Bühne stand, nur eine futuristische Gitarre ohne Kopf in den Händen. Mit gut getimten Delays ließ er aber dennoch eine multiple klangliche Persönlichkeit entstehen. Es waren recht einfache Bluespattern, die er durch die Effektgeräte jagte, um sie nach dieser Dekonstruktion wieder zu der überzeugend schlichten Melodie zurückkehren zu lassen.
Der indische Perkussionist Trilok Gurtu ging die Sache dann entspannt im Sitzen an. Sein Begleittrio bezeichnete der mittlerweile in einem Hamburger Vorort wohnende Inder als „indanationalistich, weil ich der einzige Inder bin.“ Überhaupt kalauerte der schnauzbärtige Trommler, was die Kodderschnauze hergab, und nahm so der recht weihevollen Stimmung im Publikum etwas die Andächtigkeit. Manchmal „fummelte“ (O-Ton Gurtu) das versierte Quartett die Klassiker arg verswingt, um aber die Dynamik zum Solo hin zu mindern. Dann konnte man Trilok Gurtu an den Tablas, Congas und Dhol-Trommeln beäugen, wirbelnd, streichelnd. Fingerfertigkeit rules, immer wieder.
Volker Marquardt
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