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KommentarFlurbereinigung

■ Nach dem Mißtrauen kommt der Streit

Eigentlich müßten alle politisch denkenden Menschen in der Stadt der CDU dankbar sein. Das Mißtrauensvotum hat für eine politische Flurbereinigung gesorgt. Und die betrifft vor allem die SPD. Jetzt zeigt sich offen, was auch in den vergangenen Jahren partout nicht zusammengehen wollte: Auf der einen Seite die Traditionalisten, die sich mit der CDU immer noch auf der sichereren Seite wähnen, auf der anderen Seite ein zartes Modernisierungspflänzchen, das es lieber mit den Grünen probieren will. Dazwischen politisches Niemandsland, die Bindungen der einen an die anderen sind schon fast aufgelöst. Schon lange war nur noch für Eingeweihte zu erkennen, daß die in ein und derselben Partei sind.

Dabei repräsentiert die SPD ja in ihrer Mitglieder- und in ihrer Wählerschaft einen realen gesellschaftlichen Konflikt: Hier die aufgeklärten Modernisierungsschichten, dort diejenigen, die die berechtigte Angst haben, Opfer genau dieser Modernisierung zu werden. Denen glaubwürdig etwas anzubieten außer einem „weiter so“, das ernsthaft niemand als Zukunftsmodell verkaufen kann, dieses Kunststück ist auch den SPD-Modernisierern noch nicht gelungen.

Dieser Konflikt ist nun offen zutage getreten, und endlich ist er auch mit Namen identifizierbar. Die Heckenschützen der vergangenen Mißtrauensvoten haben sich enttarnt. Jetzt kann das Streiten beginnen. Und dann können wir alle wählen. Jochen Grabler

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