Eiertanz um JU-Geschäftsführer

■ Charlottenburger CDU: Kein Parteiausschluß Dorns, aber Kritik an seinen Äußerungen zum Holocaust-Denkmal

Atempause für den umstrittenen Landesgeschäftsführer der Jungen Union (JU), Thorsten Dorn. Dem 24ährigen droht vorerst kein Ausschlußverfahren. Der Charlottenburger CDU-Kreisvorstand beschloß am Mittwoch abend, gegen Dorn zunächst ein förmliches Ordnungsverfahren einzuleiten. Dagegen scheiterte der Charlottenburger CDU-Jugendstadtrat Axel Rabbach mit seinem Antrag, Dorns umstrittene Äußerungen zum Holocaust- Mahnmal mit einem Parteiausschlußverfahren zu ahnden.

Zunächst soll Dorn nun vom Kreisvorstand angehört werden. Erst danach will das Gremium entscheiden, ob gegen ihn möglicherweise ein Ausschlußverfahren eingeleitet wird. Die JU wurde aufgefordert, mit sofortiger Wirkung Dorn von seinem Amt zu suspendieren. Zugleich verurteilte der Kreisvorstand „auf das schärfste“ den Beschluß des JU-Landesausschusses zur Ablehnung des Holocaust-Mahnmals und der von Dorn herausgegebenen Presseerklärung. Diese hatte insbesondere wegen der Überschrift „Kein Juden- Denkmal am Potsdamer Platz“ für Aufregung gesorgt.

Jugendstadtrat Rabbach erklärte gestern gegenüber der taz, daß er den jetzt gefaßten Beschluß des Kreisvorstandes mittragen könne. Es sei wichtig, daß die CDU ein Zeichen gegen „rechtsradikale Tendenzen einzelner Personen“ innerhalb der JU gesetzt habe. Nach dem Willen des Charlottenburger CDU-Kreisvorstandes soll nun das JU-Mitglied Tim Warnholz ausgeschlossen werden. Ein entsprechender Antrag für das Kreisparteigericht wurde am Mittwoch abend gefaßt. Warnholz sei bereits mehrfach wegen extremer Äußerungen aufgefallen, so der Kreisvorstand in seiner gestrigen Begründung. Zuletzt habe er auf der Sitzung des JU-Landesausschusses die Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz als „Auschwitz- Festwochen“ bezeichnet. Severin Weiland