Fuß aufs Pflaster

■ „Ohne uns läuft nichts“ – Fußgängerschutz-Verein wirbt um Beitritte und plant Aktionen

Die Idee ist eigentlich genial. Den Verband zu gründen, dem alle Menschen beitreten können: den Fußgängerverband. Der Weg vom Bett zum Klo – in den Präambeln verankert, der Fußmarsch zur Schule ist statutengemäß gewünscht, das Schlendern durch konsumorientierte Innenstädte politisch korrekt.

Der Fußgängerschutzverein „Fuss“ ist gestern zehn Jahre alt geworden. Angelika Schlansky, Bremer Fuss-Initiatorin, hat nur sehr wenig laufende MitstreiterInnen für die fußgängerfreundliche Stadt. FußgängerInnen hätten sich in Deutschland noch nicht als die größte Gruppe der VerkehrsteilnehmerInnen begriffen. „Dabei wird uns immer weniger Platz zugestanden“, ärgert sich Stadtplanerin Schlansky. Bürgersteige seien mittlerweile so schmal, daß FußgängerInnen nur noch hintereinander gehen könnten.

„Auf die lustige Art“ will Angelika Schlansky daher mit Aktionen wieder einen Fuß auf das Trottoir bekommen. Auf Straßen ohne Zebrastreifen will sie schwarz-weiß gestreifte Tücher quer über die Fahrbahn legen und so den Streifen simulieren. Auf größeren Kreuzungen mit Verkehrsinsel könnten Sofas für den Zwischenstopp aufgestellt werden.

UmweltaktivistInnen des Arbeitskreises Verkehr und Umwelt „Umkehr“ hatten „Fuss“ 1985 in Berlin gegründet. Das Netzwerk gibt monatlich einen Infodienst für die rund 4.000 Bürgerinitiativen gegen mehr Straßenverkehr in Deutschland heraus. „Verkehrsvermeidung steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen“, meinen die VerkehrsgegnerInnen. Im Mai veranstalten sie daher in Hamburg den mehrtägigen Verkehrskongreß „Ohne uns läuft nichts“. ufo

Informationen bei: Umkehr e. V., Exerzierstr. 20, 13357 Berlin, 030-4927473