Russischer Berater kritisiert Atomprojekt

■ „Teheran will eigene Atombombe“

Köln/Teheran (AFP) – Rußland unterstützt Iran nach Auffassung eines Mitarbeiters der russischen Regierung beim Bau einer Atombombe. Alexej Jablokow, der Leiter der Umweltkommission des russischen Sicherheitsrats, sagte gestern in einem Interview der Deutschen Welle, für Iran könne es nur einen Grund geben, warum es mit Unterstützung Rußlands das Atomkraftwerk in der Stadt Buschir fertigstellen wolle: „Teheran will eine eigene Atombombe.“

Jablokow begrüßte daher die ablehnende Haltung der USA hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen Teheran und Moskau. Die Regierung in Washington tue alles, damit „gefährliche Technologien“ nicht in die falschen Hände gerieten. Gleichzeitig kritisierte er die Internationale Atomenergie-Organisation: „Es gibt immer mehr Länder, die Atomwaffen besitzen und herstellen können.“

Der Bau des Atomkraftwerks in Buschir war ursprünglich in Zusammenarbeit mit der Firma Siemens begonnen worden. Nach der islamischen Revolution in Iran waren die Arbeiten aber zunächst eingestellt worden. Die USA hatten in der vergangenen Woche mit der Streichung der gesamten Wirtschaftshilfe gedroht, falls Rußland Iran weiter bei der Entwicklung eines Atomprogramms helfe. Russische Vertreter hingegen hatten stets erklärt, das 800 Millionen Dollar teure Projekt habe keinerlei militärische Bedeutung.

Unterdessen hieß es in russischen Kreisen in Teheran, Moskau werde seine nukleare Zusammenarbeit mit Iran ungeachtet der Proteste der USA fortsetzen. Iran sei zu einer Verlängerung des Atomwaffen-Sperrvertrags bei einer zeitlichen Begrenzung bereit, verlange dafür jedoch die Revision einiger Bestimmungen. Der russische Vize-Außenministers Georgi Mamedow, der gestern seinen zweitägigen Besuch in Teheran beendete, hatte nach eigenen Angaben erfolglos versucht, Iran zu einer bedingungslosen Verlängerung des Vertrags zu bewegen.