Mexikos Ex-Präsident Salinas gerät ins Zwielicht

■ Opposition fordert Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit dem Colosio-Mord

Mexiko-Stadt/New York (AFP) – Die konservative mexikanische Oppositionspartei PAN hat gefordert, ein Gerichtsverfahren gegen Ex-Präsident Carlos Salinas einzuleiten, weil dieser Ermittlungsergebnisse im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Präsidentschaftskandidaten Luis Donaldo Colosio verschleiert habe. Der Kandidat der seit Jahrzehnten regierenden Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) war am 23. März 1994 bei einer Wahlkampfveranstaltung erschossen worden. Am Freitag hatte der zum neuen Ermittler berufene Generalstaatsanwalt Antonio Lozano die bisher offizielle Theorie widerlegt, ein Einzeltäter habe Colosio erschossen, und verkündet, ein weiterer Attentäter sei festgenommen. Der bisherige amtliche Bericht über das Colosio-Attentat sei „zweifellos manipuliert“, sagte er; sowohl der verurteilte Aburto als auch der erst jetzt festgenommene Othon Cortes hätten jeweils einen Schuß auf Colosio abgefeuert. Der Sender Red berichtete am Sonntag, drei ehemalige Polizisten, die als Sicherheitskräfte bei der Wahlkampfveranstaltung am 23. März amtierten, seien festgenommen worden. Die Generalstaatsanwaltschaft wollte dazu zunächst keine Stellung nehmen.

Die New York Times berichtete, die US-Regierung werde nun nicht länger Salinas‘ Kandidatur für den Vorsitz der Welthandelsorganisation WTO unterstützen. Sie suche nur nach einem eleganten Weg, um von der Unterstützung von Salinas für den Vorsitz der WTO abzurücken. Die Verhandlungen über den künftigen WTO-Chef seien festgefahren.