Vorschlag

■ Labern in der Scheinbar

Was ist grün und wird bei Knopfdruck rot? – Ein Frosch im elektrischen Mixer! Oder: Was ist ein Himmelskörper, der scheißegal ist? – Eine Sternschnuppe! Keine Angst, diese Witze habe ich nicht in der Scheinbar gehört, obwohl das durchaus hätte sein können. Seit Ende November findet an jedem Montag in der Scheinbar ein Abend unter dem Motto „Labertasche“ statt. Und gelabert wird auf dieser gutbesuchten Veranstaltung satt. Nach dem Vorbild amerikanischer Stand-up-Comedies zieht es hier mindestens vier Komiker auf die Bühne, die abwechselnd Geschichtchen und vor allem Witze zum besten geben. Je nach der Anzahl der Beteiligten variiert das Programm, etwa ein Drittel davon wird an den folgenden Montagen wiederholt.

Die Bühnenstars trauen sich allerhand: Die Moderation übernahm neulich ausnahmsweise Flachwitzekönig Uwe Weuters, weil der eigentliche Moderator sich verspätete. Den professionellsten Eindruck machte – wen wundert's? – Detlef Winterberg, ein kleiner Mann, der weniger auf Kalauer setzt als auf seinen Fundus angeblich wahrer Geschichten. Besonders bemerkenswert ist, wie er im karierten Anzug mit großer Fliege einen Bruce-Lee-Prügelfilm detailgetreu nacherzählt. Der Mann mit der besten Lache ist ganz bestimmt der Inder Sanjay, dessen Anekdoten niemand versteht – indischer Humor eben. Wäre der Titel des Flachwitzekönigs nicht schon zu Anfang vergeben worden, dann hätte Eckehard von Fischhausen ebenfalls gute Chancen. Letztens hatte ein Gastkomiker namens Steve Matuschek noch Lust aufzutreten, ein Musiker, der sich auf diese Weise in Sachen Bühnenlockerheit üben wollte. Last, but not least, das Schlagerphänomen Brain O'Peter, in hautengem Dreß und als Tina Turner, eigentlich gar nicht überzeugend.

Die Witze an einem Labertaschen-Abend sind natürlich zum Davonlaufen, doch die Zuschauer bleiben sitzen und lachen. „Das ist das Erfolgsgeheimnis der Veranstaltung“, meint Matuschek während der Pause, „die Leute erwarten hier vor allem Spontaneität und kein professionelles Comedy-Programm.“ Wenn es auf der Bühne allzu zäh wird, greift das Publikum auch schon mal ein, sozusagen als Witzepolizei. Und für die Zugaben sorgt es auch selbst: Wer es wagt, auf die Bühne zu kommen, erhält ein Freigetränk und freien Eintritt für das nächste Mal. Egal ob gelacht wird oder nicht. Doch können Sie sicher sein: Wer die bis zu dreieinhalbstündige Veranstaltung bis zum Ende aushält, der lacht schließlich auch. Ich denke, ich traue mich auch und erzähle nächstes Mal den mit dem Frosch. Kirsten Niemann

Montags, 20 Uhr, Scheinbar, Monumentenstraße 9, Schöneberg