Zuflucht für pakistanische Christen

■ Als „Gotteslästerer“ Verfolgte fliehen nach Deutschland

Frankfurt/Main (taz) – Weil sie in Pakistan von aufgebrachten Islamisten weiter mit dem Tod bedroht wurden, sind der 14jährige Salamat Mashi und sein 40 Jahre alter Onkel Remat Mashi aus Lahore am Sonntag nach Deutschland geflohen. Die beiden Pakistani wurden vom Ausländeramt in Frankfurt/Main zunächst in der Erstaufnahmeeinrichtung für AsylbewerberInnen in Schwalbach untergebracht.

Die beiden Christen waren in Pakistan zum Tode verurteilt worden, weil sie – so die Anklage – Parolen gegen den Islam an die Mauer einer Moschee gemalt haben sollen. Nach weltweiten Prostesten auch von der Europäischen Union und dem Auswärtigen Amt in Bonn war das skandalöse Urteil vor einer Woche von einer zweiten Instanz in Lahore kassiert worden. Die Berufungsverhandlung endete mit Freisprüchen für die beiden Angeklagten.

Danach kam es in Lahore zu Protestdemonstrationen aufgebrachter islamischer Fundamentalisten, die erneut die Hinrichtung der christlichen „Gotteslästerer“ forderten. Ein dritter Mitangeklagter war bereits im vergangenen Jahr von islamischen Extremisten ermordet worden. Unmittelbar nach der Haftentlassung flohen Salamat und Remat Mashi, die um ihr Leben fürchteten, deshalb nach Deutschland.

Eingereist sind die beiden Pakistani als Gäste einer kirchlichen Organisation, deren Namen das Auswärtige Amt – offenbar aus Angst vor Aktionen islamischer Fundamentalisten auch in Deutschland – nicht nennen wollte. Wie ein Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung in Schwalbach gestern mitteilte, hätten die beiden Pakistani noch keinen Asylantrag gestellt. Auch ob die Verfolgten in Hessen bleiben wollten, stehe noch nicht fest. kpk