Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

Am wilden Fluss USA 1994, R: Curtis Hanson, D: Meryl Streep, Kevin Bacon

Meryl Streep scheint inzwischen alles andere egal zu sein, wenn sie nur wieder eine starke Frau spielen darf. In diesem Actionfilm von einem der Fließbänder Hollywoods ist sie eine erfahrende Bootsführerin, die Mann und Kind auf einer Wildwasserfahrt vor zwei bösen Gangstern beschützen muß. In ihrem Vertrag steht bestimmt eine Extraklausel, die ihr zusichert, daß sie für jeden Sprung ins kalte Wasser einen von jenen großartigen Monologen mit viel Nahaufnahmen absondern darf, nach denen sich die Schauspieler ja bekanntlich alle Finger lecken. So wird in diesem Film eindeutig zuviel geredet und gerudert. Aber zum Finale sieht man immerhin mal Frau Streep mit einem Revolver in der Hand. UT-Kino

American Heart USA 1992, R: Marin Bell, D: Jeff Bridges, Edward Furlong

„Wie sehr einem die Gesetze des Hollywoodkinos bereits in Fleisch und Blut übergegangen sind, registriert man erst, wenn sie ein Film unterläuft. „American Heart“ ist eine Art untergründiger Liebesfilm zwischen Vater und Sohn: er hat kein Happy-End und kommt ohne spektakuläre Höhe- und Wendepunkte aus. Er reizt die Gefühle der Zuschauer nicht schamlos, sondern bleibt seltsam lakonisch. Die überzeugende, sehr physische Darstellung von Jeff Bridges als Vater und dem jungen Edward Furlong fesselt die Sinne fast unmerklich: Ständiges Unterspielen und nervöse Beiläufigkeit produzieren eine seltsame, identifikatorische Erregung im Zuschauer.“ (epd-Film) Atlantis

AndréUSA 1994, R: George Miller, D: Keith Carradine, Tina Majorino

„Ein kleines Mädchen kämpft in den 60er Jahren für ihr Haustier: einen Seelöwen namens André. Ein netter Familienfilm auf den Spuren von „Free Willy“ und „Flipper“ mit versteckter Message: Rettet die Seelöwen!“ (TV-Spielfilm) UT-Kino, Ufa-Palast

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) Modernes, City und UT-Kino

Die Biene Maja Japan/Österreich 1977

Episoden aus der erfolgreichen Fernseh-Serie mit Maja, dem dicken Willy und vielen Käfern. Natürlich schmettert Karel Gott seine große Maja-Arie als Titelsong. Ufa-Palast

Die Brüder Löwenherz Schweden/Dänemark 1976, R: Olle Hellbom, D: Staffan Götestam

Eine der vielen Verfilmungen von Astrid Lindgrens Büchern. Jeder schwedische junge Regisseur muß scheinbar erst einen davon inszenieren, bevor man ihn an andere Stoffe heranläßt. In diesem Film geht es um ein Thema, das in Kinderfilmen sonst Tabu ist: den Tod. Im märchenhaften Reich - hinter dem Sterben - müssen die Helden phantastische Abenteuer bestehen. Atlantis

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Bruce Willis als Psychologe - wer soll ihm das wohl abnehmen ? Diese Besetzung gegen den Typ ist so keck, daß sie fast schon wieder gut ist. Aber keine Angst: Willis ist in diesem Thriller nicht plötzlich zum intellektuellen Feingeist mutiert - statt dessen wird er bei der Suche nach dem Mörder in seiner Therapiegruppe des öfteren von ganz normalen sexuellen Gelüsten heimgesucht, und da fallen dann die Hüllen. Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen denn nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann bestimmt auch „die Farbe der Nacht.“ City/ im Ufa-Palast in der englischen Fassung

Dali – Soft Self Portrait Großbritannien 1971, R: Jean-Christoph Averty

60 Minuten langes Portrait des surrealistischen Künstlers; im Programm anläßlich des doppelten Jubiläums 100 Jahre Kino – 25 Jahre Cinema Cinema

Drei kurze Bremer Premieren Bremen 1994/95, R: Ali Eichelbach, Sven Budelmann, Hans Joachim Hofmann

Kurzfilmprogramm mit den neusten Werken aus der Bremer Filmemacherszene. Dabei ein experimenteller Animationsfilm, Szenen vom Bremer Flohmarkt und die Suche nach einem unbekannten Vater. Cinema

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Erst die Arbeit und dann ...Deutschland 1984, R: Detlev Buck, D: Detlev Buck

Buck spielt in seinem Filmdebüt einen Bauern, der nach Feierabend in der Stadt auf'n Swutsch geht. Er hat seine Schwierigkeiten mit coolen Frauen in der Disco und Cocktails in giftigen Farben, aber mit lakonischem Witz ist er allen Widrigkeiten gewachsen. Hiermit empfahl sich Buck als eines der wenigen originellen Talente des deutschen Films, und bisher hat er die hohen Erwartungen, die er mit dem Film weckte, auch nicht enttäuscht. Cinema

Der Feuerwehrball CSSR/Italien 1967, R: Milos Forman, D: Josef Sebanek, Josef Kolb

„In der letzten Arbeit, die Milos Forman in seinem Heimatland fertigstellte, attackierte er die Mittelklasse der Zeit vor Dubcek wegen ihrer Scheinheiligkeit, moralischen Schwäche, und Neigung zu unverdientem Eigenlob. Der Film erinnert an Bunuels „Würgeengel“, in dem bourgeoise Partygäste einen Raum nicht verlassen können - hier bleiben die Partygäste da, um Gemeinheiten auszuführen, oder unter denen der anderen zu leiden. Alles geht schief: die lüsternen alten Feuerwehrmänner entscheiden etwa, einen Schönheitswettbewerb abzuhalten, aber es melden sich nur häßliche Mädchen, und selbst diese weigern sich, auf der Bühne aufzutreten. 40000 tschechische Feuerwehrmänner kündigten ihre Arbeit aus Protest gegen diesen Film.“ (Danny Peary) Kino 46

Forrest Gump USA 1994 R:

Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City und Gloria-Palast (DEL)

Goldregen Dänemark 1988, R: Sören Kragh - Jacobsen

Die Kinderjury der Berliner Filmfestspiele 1989 verlieh diesem skandinavischen Kinderfilm, der ausnahmsweise einmal nicht auf einem Buch von Astrid Lindgren beruht, einen Preis weil „er eine spannende und auch zum Teil witzige Handlung zeigt. Das Thema ist gut gewählt und ausgeführt worden. Dazu trägt auch die gute Kameraführung bei, die zusätzlich die Spannung steigert.“ Kino 46

Gott und Teufel im Lande der Sonne Brasilien 1964, R: Glauber Rocha, D: Geraldo del Rey, Yona Magalhaes

„Der Film spielt im von Hungersnöten heimgesuchten brasilianischen Sertao im Jahre 1940, und er beschreibt den Aberglauben, den körperlichem und seelischen Terror sowie die Angst, die zusammen das Land beherrschten. Die Hauptfiguren, Maunel und Rosa, wandern gutgläubig von einer religiösen oder politischen Vereinigung zur Nächsten, bis sie erkennen, daß das Land weder Gott noch dem Teufel gehört, sondern denen, die es bewohnen. Der Erfolg des Films in Europa ist zweifellos in der „Exotik“ des Stiles begründet, der irgendwo zwischen Moritat udn zeitgenößischem Mythos angesiedelt ist. Aber Rochas Projekt ist in erster Linie politisch, er stellt sich den Widersprüchen seines Landes in dem Bemühen, es zu verstehen, seinen Mystizismus zu zerstören und es zu verbessern.“ (Time Out-Film Guide) Kino 46

Highlander 3 USA 1994, R: Andrew Morahan, D: Christopher Lambert, Mario Van Peebles

„Den Mann bringt so leicht nichts um. Sofern ihm kein mißliebiger Gegner den Kopf abtrennt, kann sich der Highlander bis in alle Ewigkeit an seiner Unsterblichkeit erfreuen. Und das erscheint nach dem dritten Teil wie eine echte Drohung, denn eine weitere Fortsetzung der Film-Saga würde selbst der nachsichtigste Fan kaum überstehen.Die Abenteuer des Connor MacLeod sind zum puren Trash-Kino verkommen. Bis zum spannungsarmen Showdown vergehen quälend lange Minuten, die Regisseur Morahan verzweifelt mit Rückblenden aus dem ersten „Highlander“ zu füllen versucht. Wie hieß es doch da gleich ganz richtig ? „Es kann nur einen geben“ -eben.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

Interview mit einem Vampir USA 1994, R: Neil Jordan, D: Tom Cruise, Christian Slater

„Das ganze erinnert in seiner weichgezeichneten Weichhaarigkeit an das Mädchenpensionatsgeschmuse in „Bilitis“. Junge Männer gehen zwischen Pappeln spazieren, reden allerlei verliebten Unsinn, und Wölfe heulen in der Nacht. Der Weltschmerz, sonst Wesenszug jeder fremden Kreatur, schlägt in juventile Schwatzkultur um. Tote reden vom Existenzialismus: forever grunge. Cruise, Pitt und Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, totestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selber abbilden kann.“ (taz) Modernes

Junior USA 1994 R: Ivan Reitman, D: Arnold Schwarzenegger, Danny DeVito, Emma Thompson

In „Twins“ wurden uns Schwarzenegger und DeVito schon als Zwillingspaar verkauft, und weil diese Komödie recht gut lief, müßen sich einige Strategen in Hollywood den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die beiden in eine noch absurdere Situation bringen könnte. Jetzt wird also Schwarzenegger Mutter und läuft mit einem immer dicker werdenden Bauch herum. Mit dem kann man wirklich alles machen. Ufa-Stern

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Die kleinen Superstrolche, USA 1994, R: Penelope Spheeris, D: Travis Tedford, Bug Hall

„Für kleine leute von 5-15 waren die „Kleinen Strolche“ im Fernssehen Vorbild für schlechtes Benehmen in jeder lebenslage. Nun hat Penelope Spheeris (“Waynes's World“) eine Neuauflage der Mini-Anarchos gewagt. Es wurde nach neuen Kindergesichtern gefahndet, die Episoden modernisiert und mit großem Aufwand umgesetzt. Ergebnis: Ein lustiger Film, der zwar weit von der rotzigen Gesetzlosigkeit des Originals entfernt ist, der aber ohne Reue vergnügt.“ (TV Spielfilm) City

Der König der Löwen, USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig porträtierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Schauburg, Ufa-Palast, UT-Kino

Die Mächte des Wahnsinns USA 1994, R: John Carpenter, D: Sam Neill, Jürgen Prochnow

„Kaum zu glauben, daß Carpenter einst mit „Halloween“ einen Meilenstein des Horrorfilms geschaffen hat. aber das ist lange her, und mit seinem jüngsten Gruselgericht bestätigt Capenter eher seinen in den letzten Jahren erworbenen schlechten Ruf. „Die Mächte des Wahnsinns“ isr eine mißratene Mogelpackung aus viel H-P. Lovecraft und wenig Stephen King; ein bissel wurde bei Clive Barkers „Die Brut der Nacht“, eine Prise bei Freddie Krügers Alpträumen abgeschaut, und die „Invasion der Körperfresser“ läßt auch schön grüßen.“ (Bremer) Ufa-Stern

Muriels Hochzeit Australien 1994, R: P.J. Hogan, D: Toni Colette.

„Märchen werden wahr, nur anders als ertäumt. Ein unansehnliches Aschenputtel findet, (unterlegt mit Abba-Musik) wenn schon nicht ihren Traumprinzen, so doch die Kraft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Regisseur P.J. Hogan macht sich mit schrillem Humor über bürgerliche Vorstellungen vom großen Glück lustig. Der Zwang, gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müßen, wird köstlich ad absurdum geführt.“ (D. Lackner, TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Stern und Casablanca (OL)

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Nichts begeistert Schauspieler mehr als eine Rolle, die den Oscar-Juroren die Tränen in die Augen treibt. Mit der Titelrolle in Michael Apteds Film „Nell“ hat Jodie Foster gute Chancen, die begehrte Trophäe erneut in Empfang nehmen zu dürfen. Denn der Part des Naturkindes, das in einer einsam gelegnenen Holzhütte in den Wäldern North Carolinas aufwächst, ist genau das, was die Academy-Mitglieder schätzen: wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) City, UT-Kino

Nich' mit Leo BRD 1994, R: Ralf Gregan, D: Jürgen von der Lippe

Alle versuchen sie es: Obwohl sie wissen, daß außer Otto, Loriot und Helge Schneider jeder vor ihnen böse abgerutscht sind, versuchen alle deutschen Komiker ins Kino zu kommen. Jetzt ist Jürgen von der Lippe dran, und der Titel läßt schon das Schlimmste vermuten. Von der Lippe spielt ein gegensätzliches Zwillingspaar, und so kann er sich immer schön auf der Leinwand mit sich selbst streiten. Schon tausendmal gesehen ? Genau das ist ja das Prinzip all dieser Komiker-Vehikel. Ufa Stern

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio, UT-Kino

Nur für Dich USA 1994, R: Norman Jewison, D: Marisa Tomei, Robert Downey jr.

„Ich wurde geboren, Dich zu küssen“, wispert die Schöne auf dem langen, romantischen Spaziergang voller Seelenverwandtschaften, in deren Verlauf beide eine Szene mit Audrey Hepburn und Gregory Peck aus „Ein Herz und eine Krone“ wiederholen. Wenn der Film trotzdem unbefriedigt läßt, so einerseits, weil der Versuch, italienische Luft und Atmosphäre auf Zelluloid zu bannen, so furchtbar anstrengend wirkt. Vor allem aber, weil die ganze Inszenierung glatt und klischeelastig abgespult wirkt. Regisseur Jewinson wollte sich amüsieren, sich entspannen mit „ein bißchen Liebe“, wie er ganz offen bekennt. Vielleicht reicht es zum Amüsement der Zuschauer.“ (epd-Film) Ufa-Palast

Priscilla – Königin der Wüste USA 1994, R: Stephan Elliot, D: Terence Stamp

„In dem australischen Trio kommen drei Generationen zusammen und drei Sehnsüchte aus einer schwulen Brust: Der leckere Knackarsch Felicia, ewige Jugend und Attraktivität; das sensible Mittelalter Mitzi, mit heterosexueller Vergangenheit und einem leiblichen Sohn; und Bernadette, die vom Leben gereifte und Frau geworden durch ein Skalpell. Wie sich das für ordentliche Tunten gehört, schenken die drei sich alles und nichts. Ihr böses Mundwerk geht tiefer als jedes Messer, und ihre gegenseitigen Umarmungen und Tröstungen sind so falsch, daß sie das einzig richtige sind in einer Welt, die sie für Monster hält, für Kreaturen ihne Natur.“ (taz) Cinema

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Palast

Quiz Show USA 1994, R: Robert Redford, D: John Turturro, Rob Morrow, Ralph Fiennes

Die ultimative Desillusionierung über den Hintergrund der TV-Game-Shows. Robert Redford läßt die Kontrahenten Turturro und Fiennes im Spiel um Wissen und Geld gegeneinander antreten, demaskiert die vermeintlichen Verlierer und Gewinner. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren, als der amerikanische Traum via Bildschirm in die Wohnzimmer einzog. Doch über die Macht der Fernseh- und Quotenmacher wacht der integre Staatsanwalt. Bis zum letzten Statisten ein perfekt besetzter Film, durch und durch moralisch. Schauburg, Ufa-Palast und UT-Kino und Casablanca (OL)

Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Tim Roth, Chris Penn

„Nicht die Härte und ungefilterte Brutalität sind es, die an „Reservoir Dog“ schockieren. Schockierend ist die kalte Präzision mit der Tarantino den Überlebeskampf als Ritual inszeniert und im selben Moment der Lächerlichkeit preisgibt. Fern von einer Poesie der Gewalt exekutiert der Film eiskalt die Choreographie eines mörderischen Balletts. Die Haltung des Films zu seinen Charakteren ist die eines mitleidlosen Forschers und Arrangeurs, dem die Fragen nach Moral, Message und dem „crime doesn't pay“ nur ein Achselzucken entlockt. Ob dies nun ein Kommentar zum amerikanischen Stand der Dinge ist, bleibt zweitrangig gegenüber dem ästhetischen Furor, der schauspielerischen Brillianz und der unbändigen Kraft dieses Debüts.“ (Frankfurter Rundschau) Gondel

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes ? Sie heißt Claudia Schiffer !“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Die schwarze Republik - sie sind so wie wir Südkorea 1990, R: Park Kwang Su

Ein Student, der die Diktatur kritisierte, muß auf der Flucht vor der Polizei in einem Dorf untertauchen. Dort trifft er eine Prostituierte, um deren Gunst sich auch der Sohn des Fabrikherrn bemüht. „Seit der ersten Militärregierung haben wir eine Kultur des Militarismus, die eine schreckliche Wirkung auf das Verhalten der Kinder hat.“ sagte der Regisseur selber über seinem Film. Kino 46

Sherlock Holmes und die 7 Zwerge Deutschland 1994, R: Günter Meyer, D: Alfred Müller, Ellen Schwiers

Selbst in harmlosen Kinderfilmen werden jetzt schon postmodern die Genres durcheinandergewürfelt: woran sollen die Kinder den noch glauben, wenn es jetzt schon so weit gekommen ist, daß Hauptkommissar Hans Holms den Fall des entführten Schneewittchens und der gestohlenen letzten Seiten des Märchens aufklären soll ? Demnächst gibt es dann „Rotkäppchen und Frankenstein“ Schauburg

Speed USA 1994, R: Jan De Bont D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern)

Sprachlos USA 1994, R: Ron Underwood, D: Geena Davis, Michael Keaton

„Kann Liebe stärker sein als parteipolitische Ansichten? Zwei Turteltauben erfahren die schreckliche Wahrheit: Beide schreiben Reden für den Präsidentschaftskandidaten - sie für die Demokraten und er für die Republikaner! Kann das gutgehen? „Sprachlos“ erinnert in den besten Momenten an dei lockere Beschwingtheit alter Spencer Tracy /Katharine Hepburn-Komödien. Der wortgewandte Kampf der Geschlechter macht einfach Spaß und Michale Keatons komische Begabung kommt endlich wieder zur Geltung.“ (TV-Spielfilm) Atelier, UT-Kino

Star Trek – Treffen der Generationen USA 1994, R: David Carson, D: William Shatner, Patrik Stewart, Malcolm McDowell

„Wenngleich die alte Crew nur einen kurzen Auftritt hat, Spock und Pille gar gänzlich fehlen, hat das neue Kino-Epos durchaus jenen naiven Charme der Ur-Enterprise. Bösewicht und Specialeffekte sind sogar besser als je zuvor. Auch an Selbstironie wird nicht gespart: Scotty und Kirk zeigen selbstbewußt Bierbauch. Derweil die „Next Generation“-Besatzung mangels Sicherheitsgurten wieder kräftig von den Sesseln geschüttelt wird. Beim großen Showdown gibt's bewußt nostalgisch alte Papp-Kulissen samt träger Zweikampf-Dramaturgie.“ (Bremer) Europa

Tausendschönchen CSSR 1967, R: Vera Chytilova, D: Ivana Karbanova, Jitka Cerhova

Zwei Mädchen, die eine blond, die andere brünett, langweilen sich im Freibad. Sie finden, daß die Welt verdorben ist, und beschließen, genauso verdorben zu sein. In dieser tschechoslowakischen Antwort auf Louis Malles „Zazie dans la Metro“ folgte Vera Chytilova - entsprechend dem Geiste des Prager Frühlings - selbst filmisch dem Lustprinzip ihrer Protagonistinnnen und brach sämtliche Konventionen des klassischen Erzählkinos. Kino 46

Tödliche Geschwindigkeit USA 1994, R: Deran Sarafian, D: Charlie Sheen, Nastassja Kinski

„Der Kalte Krieg geht weiter, und die Spione werden immer attraktiver. Um so schlimmer, daß die hübsche Fallschirmspringerin Chris (Nastassja Kinski) gleich beim ersten Absprung verunglückt. Ein schwerer Schlag für ihren Lehrer „Ditch“ (Charlie Sheen). Bis alles geklärt ist, und sich beide in den Armen liegen, fällt noch einiges vom Himmel, was dort nicht hingehört ! „Tödliche Geschwindigkeit“ - in den USA ein Flop - macht dank unglaublicher Stunts Spaß.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Das Versprechen BRD 1994, R: Margarethe von Trotta, D: Corinna Harfouch, August Zirner, Eva Mattes, Hark Bohm

Berlin, kurz vor dem Mauerbau: Vier junge Leute fliehen durch die Kanalisation in den Westteil der Stadt. Konrad bleibt zurück, schafft die rettende Hast durch den Tunnel nicht. Er verspricht seiner Freundin Sophie, nachzukommen und wird dieses Versprechen bis 1989 nicht einlösen. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte, die an den politischen Verhältnissen scheitert. Konrad macht in der DDR Karriere, läßt sich von der Staatssicherheit erpressen und ist unfähig, sein individuelles Glück in dem Nischenstaat zu finden. Schauburg, Gondel und Casablanca (OL)

Wilde Herzen Frankreich 1994, R: André Techiné, D: Elodie Bouchez, Gael Morel

Ein idyllischer Ort in Frankreich 1962. In Algerien tobt der Befreiungskrieg, auf den grünen Hügeln von Villeneuve-sur-Lot scheint die Welt noch in Ordnung. Doch die Jugendlichen des örtlichen Gymnasiums spüren die Auswirkungen des Krieges auch dort, kämpfen mit ihren ersten Liebesgeschichten und ihrer Sexualität. Maite liebt Francois, Francois liebt Serge, Serge liebt Maite und alle sind dem wilden Treiben der Herzen im Sommer an einem Bach ausgesetzt. Cinema