: Weniger Krüppelfisch
■ „Walter Herwig“ auf Nordsee-Expedition
Der Einfluß von Schadstoffen auf die Fortpflanzungsfähigkeit von Fischen und dabei vor allem die „Mißbildungshäufigkeit bei Fischeiern“ in der Nordsee sollen auf einer 14tägigen Reise des Fischereiforschungsschiffes „Walther Herwig III“ untersucht werden. Das Schiff läuft in der Nacht zum Sonnabend aus Bremerhaven aus und wird am 16. März zurückerwartet.
Nach Angaben von Fahrtleiter Volkert Dethlefsen von der Cuxhavener Außenstelle der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (Hamburg) wurden 1987 noch „sehr hohe Mißbildungsraten“ bei Fischembryonen (Eiern) registriert. Die letzte Untersuchung vor zwei Jahren (März 1993) habe eine „deutlich geringere“ Mißbildungshäufigkeit ergeben. Die Mißbildungen können nach Dethlefsens Worten durch Schadstoffe in den Eltern-Tieren oder im Wasser hervorgerufen werden und „Einfluß auf den Fortpflanzungserfolg und damit auch auf die Bestandsentwicklung von Fischen“ haben. Deshalb würden Forschungsfahrten dieser Art seit 1984 regelmäßig im Rahmen eines Langzeitprogramms durchgeführt, das den Wissenschaftlern Aufschluß über die „zeitliche Entwicklung der Häufigkeit von Mißbildungen“ geben soll.
dpa
In einem rund 60 Kilometer breiten Seegebiet vor der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste werden nach Angaben von Dethlefsen die an der Wasseroberfläche schwebenden Fischembryonen mit Planktonnetzen gefangen. Die Ergebnisse der sofort an Bord mit Mikroskop und Rechner vorgenommenen Auswertungen der Proben werden auf Karten für den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) in Kopenhagen festgehalten. Die Arbeiten könnten wegen der hohen Empfindlichkeit der Eier nur bei geringen Windstärken ausgeführt werden, sagte der Fahrtleiter. Mitarbeiter der Technischen Universität Berlin nehmen zusätzlich gentoxische Untersuchungen durch Messungen von durch Schadstoffe hervorgerufenen Schäden an der DNS bei Embryonen und erwachsenen Fischen vor. dpa
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