■ Straßmanns kleine Warenkunde
: Der Katzenkitzler

Es gibt allein in Deutschland circa 2 Milliarden Katzenliebhaber. Ich gebe zu, da sind einige Doppelnennungen drin; bei keiner Haustierart gibt es so viele Doppelnennungen wie bei Katzen. Ich kenne eine Frau, die ist der Tripelnennung fähig! Was Katzenliebhaber unter Liebe verstehen, vollzieht sich meist in ausgiebigem Kraulen und Streicheln der katzeneigenen Urogenitalzone, wobei Katzenliebhaber jegliche sexuelle Implikation empört von sich weisen würden. Nun ja, so sind sie, die Katzenliebhaber.

Es gibt aber Katzenliebhaber, die wollen mehr für ihre Katze tun. Sie kaufen also einen Katzenbaum. Ein fellenes Spielmäuschen. Der Fachhandel quillt über vor Katzenunfug, besonders wenn man an den Hunger in der Dritten Welt denkt. Das führt uns zu der Frage, warum ein so überaus wirkungsvolles Tabu das Essen erlegter Katzen in unseren Breiten verhindert? Ich bin sicher: Schlimmer als süße Blutwurst, ein Leibgericht der Canaren, können Katzen auch nicht schmecken. In Sachen Katzenunfug tut sich insbesondere eine, natürlich britische Mikki Pets Products Ltd aus Luton, Beds LU2 OBZ England hervor. Sie wirft den Katzenkitzler auf den Markt. Der Katzenkitzler, bein Karstadt für weniger als 5 Mark zu erstehen, wirkt wie ein bunt gefiederter Giftpfeil. Noch ist die Giftspitze mit einer Kappe gesichert; noch wird die Katze mit einem Büschel bunter Federn und metallisch blinkender Folienstreifen gekitzelt. Laut Betriebsanleitung wirft sich Die Katze angesichts des Katzenkitzlers auf den Rücken, spreizt unangenehm die Beine, lacht und beginnt zugleich zu schwitzen. Solche Stimmungslagen kommen den Katzenliebhabern offensichtlich sehr entgegen. Wir wissen nicht, welcher Exzesse Katzenliebhaber letztlich fähig sind, wenn sie in ihrer obskuren Lust auf Katzenkitzler zurückgreifen. Oft gedacht, aber noch nie geäußert wurde meinerseits der Gedanke, ob nicht die – akzeptierte, doch, ja – Liebe zur Katze einen angemesseneren Rahmen in gewissen speziellen Etablissements finden würde, wo man auch dem Tierschutz Rechnung tragen könnte. Stimulierende ,,Toys“ wie der Katzenkitzler würden in Catsex-Shops vertrieben. Daheim würde man vielleicht einen mutterlosen Waisen oder einen blinden Goldfisch aufnehmen.

Oder ein Pferd mit Dummkoller. Dummkoller ist eine unheilbare Gehirnkrankheit, die zur langsamen Abstumpfung gegegnüber äußeren Einflüssen führt. ,,Dummkoller“ sei das Wort der Woche! Alaaf! BuS