Kommentar: Frauenthemen
■ Männer sollen draußen bleiben
Ein Internationaler Frauentag, macht der noch Sinn? Nach 25 Jahren Frauenbewegung ist vieles überholt, weil, ja, auch weil viel erreicht wurde. Die Zahl der Frauen, die in höchste Entscheidungsetagen vordringen, scheint trotz aller Hindernisse zu wachsen, das Selbstbewußtsein junger Mädchen wurde in Selbstverteidigungskursen langfristig unverletzbar gemacht, die Angebotspalette der Frauenprojekte wächst. Und, nicht zu vergessen, die Männer pinkeln im Sitzen.
Bei näherem Hinsehen aber erweist sich dieser Umstand als einziger, in dem die Gleichstellung wirklich erreicht ist. Frauen haben die gleichen Rechte, aber nicht die Mittel, um sie umzusetzen. Und wenn schon kein Ort nirgends, dann wenigstens ein Zimmer für mich allein, heißt folglich die Devise. Frauen haben ihre Räume ein wenig vergrößert und geputzt. Es ist darin, nach so vielen Mühen, recht behaglich geworden. Ach, wir Frauen! Nischendasein hat Weltveränderung abgelöst, und so sollen auch nur Journalistinnen zum 8. März über die Nischen berichten dürfen. Doch die hatten Probleme genug, ihre Mannen in den Redaktionen davon zu überzeugen, daß die sogenannten „Frauenthemen“ auch sie etwas angeht. Das scheint vielen Frauen gleichgültig. Hauptsache, die Stube ist rein. Was für ein Mief!
Dora Hartmann
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