„Bild“ und Grüne gegen Griefahn

■ Umweltministerin weist Vorwurf des „Familienfilzes“ zurück

Hannover (taz) – Ein Bild-Bericht war gestern für die niedersächsischen Grünen Anlaß genug, den Rücktritt von Umweltministerin Monika Griefahn zu fordern. Laut Bild soll Griefahn als Mitglied des Expo-Aufsichtsrates einen „Milliarden-Deal“ zugunsten ihres Mannes eingefädelt haben. Den Deal gibt es zwar nicht, aber ein Nachgeschmack von Vetterleswirtschaft könnte bleiben.

Monika Griefahn hatte dem Aufsichtsrat bereits im Dezember Vorschläge zur Konzeption der Weltausstellung unterbreitet und dabei auch auf ein von ihrem Ehemann Braungart entwickeltes Sponsoring-Konzept verwiesen. Dieses Modell hatte Michael Braungart, Chef des EPEA-Umweltinstituts, 1991 im Auftrag der Stadt entwickelt. Es sah vor, Lizenzen für Expo-Modell-Projekte zu vergeben und aus den Lizenzgebühren wiederum Expo-Projekte in der Dritten Welt zu finanzieren. In einem Finanzierungsvorschlag war Braungarts Institut damals von 1,3 Milliarden Mark für die Dritte-Welt-Projekte ausgegangen und hatte für das Management dieser Projekte, das EPEA selbst übernehmen wollte, 620 Millionen angesetzt. Von den Expo-Planern war dieser Vorschlag allerdings schon damals als „amateurhafte Träumerei“ eingestuft worden.

Monika Griefahn hat nun vor dem Expo-Aufsichtsrat gefordert, sich bei der Auswahl von Exponaten für die Weltausstellung an Ideen auszurichten, wie sie „sich z.B. im Aktionsprogramm des EPEA-Umweltinstituts finden“. Daraus schloß Bild, Griefahn habe der Firma ihres Mannes besagte 620 Millionen für das Projekt-Management zuschanzen wollen. In der Sitzung ist allerdings keineswegs über eine Vergabe von Aufträgen gesprochen worden, bestätigen Teilnehmer. Michael Braungart erklärte gegenüber der taz, er habe in den vergangenen Monaten der Expo-Gesellschaft lediglich seine ehrenamtliche Mitarbeit angeboten. Das könne er anhand von Briefen schwarz auf weiß belegen. Jürgen Voges