Programm: 50 Jahre danach

Frauenausschuß, Israelitische Gemeinde und Bundeswehr – Sie haben richtig gehört: Diese so unterschiedlichen Gruppierungen und noch viele mehr haben sich was überlegt für die Zeit rund um den 5. Mai. Die Bundeswehr etwa holt die Ausstellung „Aufstand des Gewissens – Militärischer Widerstand gegen Hitler“ nach Bremen. Begeistert stellte gestern Herbert Wulfekuhl, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, den Veranstaltungskalender „50 Jahre danach“ vor: „Alles, was Rang und Namen hat, wirkt mit. Das ist nicht nur ein Programm für Bremen, das ist Bremen. Und es zeigt, welch lebendige Arbeit das ist, der 5. Mai bedeutet keinen Schlußstrich.“ Solch eine Fülle sei ihm aus keiner anderen Stadt bekannt.

Wenngleich es, Wulfekuhl versuchte es, neutral darzustellen, in Bremerhaven gerade mal sieben Veranstaltungen geben wird, alle von der Landeszentrale koordiniert. Das Kulturamt habe, wohl wegen der politischen Querelen, keinen Aufruf an Initiativen und Institutionen geschafft.

Extremes übrigens sucht man im Programm vergeblich. Natürlich gibt's von der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Ausstellung über die Vertreibung: „Die Vertreibung der Deutschen – ein unbewältigtes Kapitel europäischer Zeitgeschichte“. Doch von DVU & Co. kam kein Angebot.

Erinnern, gedenken, damit assoziiert man lange Reden und Stillsitzen. Doch stillsitzen muß man keineswegs: Da gibt es etwa eine Fahrradtour zum Thema „Wiederaufbau in Bremens. Oder einen historischen Rundgang durch Huchting über die militärische Befreiung Bremens. Und auch der ehemalige U-Boot-Bunker Valentin in Farge kann begangen werden – in diesem düsteren Gemäuer soll außerdem ein „Konzert zum Ende der Zeit“ stattfinden. Als Botschaft, wer letztendlich obsiegt hat.

Aufregend dürften die Begegnungen mit ZeitzeugInnen werden. So kommen überlebende weibliche KZ-Häftlinge nach Bremen, die 1944 von Auschwitz nach Bremen deportiert worden waren, um Behelfswohnungen für die BremerInnen zu bauen. Geladen sind auch britische Veteranen. Einige Verbände aber zweifeln noch: Der Widerstand in der Umgebung Bremens sei so erheblich gewesen, daß es auf britischer Seite hohe Verluste gegeben habe.

cis/ Foto: Georg Schmidt, aus „Als Bremen amerikanisch war“, Döll Verlag, Bremen