Koenigs bleibt König

■ Magistratswahl: Grüner bleibt für die Finanzen von Frankfurt verantwortlich

Frankfurt am Main (AP) – Der Grüne Tom Koenigs bleibt als erster Stadtkämmerer der Grünen in einer deutschen Großstadt auch künftig für den Haushalt der Finanzmetropole Frankfurt am Main zuständig. Auf einer Sondersitzung im Römer wurde der 51jährige gestern mit 48 zu 45 Stimmen in seinem Amt bestätigt. Damit bestand die rot-grüne Rathauskoalition ihre erste Bewährungsprobe seit dem Desaster der Stadtratswahl von 1993, als vier Abweichler die Wahl des ebenfalls den Grünen angehörenden Stadtverordneten Lutz Sikorski zum neuen Frankfurter Umweltdezernenten verhindert hatten.

Dieses Amt hat der mittlerweile auch in Bankenkreisen geschätzte Koenigs seitdem in Personalunion mit dem Ressort Finanzen inne. Auch weiterhin soll es bei der Doppelbelastung von Koenigs als Stadtkämmerer und Umweltdezernent bleiben.

Gestern abend stand noch die Wahl von fünf weiteren hauptamtlichen Stadträten von SPD und Grünen auf der Tagesordnung des Frankfurter Stadtparlaments. Die erforderlichen Abstimmungen in der größten Stadt Hessens waren eigens auf einen Termin nach der Landtagswahl vom 19. Februar verschoben worden, um im Fall eines Scheiterns der rot-grünen Zusammenarbeit Auswirkungen auf die gleichartige Koalition des Ministerpräsidenten Hans Eichel in Wiesbaden zu verhindern.

Im Frankfurter Römer galt es als sicher, daß das seit 1991 vom Oberbürgermeister Andreas von Schoeler geleitete Bündnis aus SPD und Grünen platzen würde, wenn einer der sechs Stadtratskandidaten durchfiele. Der Grüne Sikorski war im Herbst 1993 an den Neinstimmen von „vier Schweinen aus den eigenen Reihen“ der rot- grünen Mehrheit gescheitert, wie es Schoeler seinerzeit drastisch formuliert hatte. In Frankfurt verfügt die SPD über 33 Stadtverordnete, die Grünen stellen 15, die CDU 35, und die „Republikaner“ 10. Das Wahlergebnis für Koenigs entspricht also genau dem Kräfteverhältnis von rot-grüner Koalition und Opposition.