Dow kriegt Buna

■ Besser auf Dauer weniger Jobs als langfristig gar keine mehr

Magdeburg (taz) – Lieber ein kleines Arbeitsplatzversprechen, das gehalten wird, als ein großes, das nicht zu erfüllen ist. Nach dieser Maxime wurde der Streit um die Sanierung des Buna-Konzerns entschieden.

Sieger im Streit um das bessere Konzept wurde der US-Konzern Dow Chemical. Dessen Angebot für die Chemiefabriken in Buna, Leuna und Böhlen sieht zwar tausend Arbeitsplätze weniger vor als der konkurrierende Vorschlag der Belegschaft. Doch das Angebot von Dow Chemical sei zukunftsträchtiger als die von der Buna-Geschäftsführung vorgelegte Stand- alone-Lösung, sagte Ministerpräsident Reinhard Höppner, als er ein neues Gutachten gestern der Presse vorstellte.

Die Übernahme von Buna durch die Beschäftigten biete demgegenüber erhebliche Risiken für das Unternehmen und damit für die Arbeitsplätze insgesamt, so Höppner weiter. Nach Auffassung der Autoren des Gutachtens kann unterstellt werden, daß die zugesagten Arbeitsplätze im Dow- Konzept die absolute Untergrenze darstellen, da Dow andernfalls Vertragsstrafen zahlen müßte. Im Falle einer insgesamt stabilen Unternehmens- und Marktentwicklung sei durchaus ein Zuwachs an Arbeitsplätzen zu erwarten. Die Zahl der im Belegschafts-Konzept ausgewiesenen Arbeitsplätze dürfte dagegen eher eine optimistische Obergrenze darstellen, von der zu befürchten sei, daß sie im Laufe der Jahre bei ungünstiger Marktentwicklung nach unten korrigiert werden müsse.

Der Buna-Betriebsrat hatte das Dow-Konzept abgelehnt, weil es langfristig tausend Arbeitsplätze weniger vorsieht als das Konzept der Buna-Betriebsleitung. Eberhard Löblich