Anschläge gegen Türken

■ Kurdischer und alawitischer Hintergrund? / Zwei Festnahmen

Berlin/Duisburg (AFP/taz) – In mehreren deutschen Städten sind in der Nacht zum Dienstag Brandanschläge auf türkische Einrichtungen verübt worden. Zum Teil entstand Sachschaden, verletzt wurde niemand. Die Staatsschutzabteilungen der Polizei ermitteln und vermuten einen kurdischen und alawitischen Hintergrund. Rassistische Tatmotive werden nicht vermutet. Ein Schwerpunkt der Gewaltakte lag in Berlin, wo im Stadtteil Wedding ein türkisches Reisebüro ausbrannte. Vier weitere Anschläge in der Hauptstadt scheiterten.

In Duisburg wurde nach einem Brandanschlag ein 25jähriger Mann festgenommen, der nach ersten Ermittlungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahestehen soll.

In den vergangenen Wochen waren wiederholt Anschläge auf türkische Einrichtungen verübt worden, für die vor allem Kurden verantwortlich gemacht wurden. In Hamburg wurde ein Molotowcocktail vor einem Reisebüro gefunden, dessen Räume auch als Moschee genutzt werden. Der Brandsatz zündete jedoch nicht. Am Tatort war die Aufschrift „Rache für den 12./13.“ zu lesen. Die Polizei sieht die Tat im Zusammenhang mit einer Demonstration türkischer Alawiten, die am Montag in der Hansestadt stattfand. In Istanbul waren bei Auseinandersetzungen zwischen Alawiten und der Polizei 16 Menschen getötet worden.

In Duisburg wurden laut Polizei mehrere Täter dabei beobachtet, als sie einen Molotowcocktail gegen die Fensterscheibe eines türkischen Kulturvereins warfen. Kurz darauf wurde ein 25jähriger festgenommen. In dem Gebäude hielten sich zum Zeitpunkt des Anschlags mehrere Menschen auf, die jedoch nicht zu Schaden kamen, weil der Brand direkt gelöscht werden konnte. Unbekannte Täter warfen in Lünen bei Dortmund einen Brandsatz in eine türkische Sozialeinrichtung. In Bünde bei Herford wurden vor einer Moschee und einem von Türken bewohnten Haus Brandsätze gezündet. Beide konnten der Polizei zufolge sofort gelöscht werden.

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