Stadt der Frauen

■ Der Bremer Senat beschloß „Empfehlungen zur Berücksichtigung von frauenspezifischen Belangen bei der Planung“

Bremen soll von seiner Architektur und Verkehrsplanung her frauenfreundlicher werden. So will es der Senat, der am Dienstag einem Beschluß der Bürgerschaft folgte und die im Bau- und Umweltressort von fünf Mitarbeiterinnen erarbeiteten „Empfehlungen zur Berücksichtigung von frauenspezifischen Belangen bei der Planung“ beschloß.

Die detaillierte Checkliste enthält Verbesserungsvorschläge in den Bereichen Städtebau, Stadterneuerung und Verkehrsplanung. Bessere Beleuchtung, Vermeidung von Tunneln, Ausbau von Kinderspielmöglichkeiten, – die Vorschläge sind nicht unbedingt neu, aber erstmalig in Bremen komplett aufgelistet. Damit frauenspezifische Belange schon im Vorfeld städtebaulicher Planung stärker zum Tragen kommen, sollen Frauen explizit zur Teilnahme an Architektur- und Planungswettbewerben aufgefordert werden und stärker als bisher in Preisgerichten vertreten sein.

Wie notwendig das ist, zeigt ein Beispiel: Frauen verfügen trotz des durch Kinder und Haushalt bedingten höheren Mobilitätsbedarfs über schlechtere Mobilitätschancen als Männer. Grund: Die meisten von ihnen haben kein Auto. 1991 benutzten in Bremen die Verkehrsteilnehmerinnen zwischen 20 und 25 Jahren bei 67 Prozent ihrer Wege die Verkehrsmittel des ÖPNV, nur 21 Prozent nahmen das Auto. Die Männer dagegen legten nur 37 Prozent ihrer Wege mit dem ÖPNV zurück und 59 Prozent mit dem PKW. Verkehrsplanung und Stadtarchitektur aber unterliegt auch nach zehn Jahren Diskussion um die frauenfreundlichere Stadt noch immer vorwiegend Männern.

Eigentlich, stellt Susanne Paas vom Umweltrssort fest, „müßte die Quote in allen Ämtern her, doch die wäre schwer durchzusetzen“. Sie bedauert wie ihre Mitstreiterinnen aus dem Bauressort, daß die Empfehlungen keinen verbindlichen Charakter haben. „Aber es ist das erste Mal, daß hier für die Behörden frauenspezifische Zielvorgaben schriftlich fixiert wurden.“ dah