Erst der Umbau, dann das Konzept

■ Neuer Geschäftsführer in der Glocke

Im Konzerthaus „die Glocke“ arbeiten seit gestern HandwerkerInnen im Keller und setzen damit das von den Wirtschaftsförderungsausschüssen im vergangenen Jahr beschlossene Sanierungskonzept um. Ein Tag der Freude für Wirtschaftssenator Claus Jäger. „Jetzt bauen wir das Gemäuer wirklich um“, sagte er gestern und stellte der Presse bei der Gelegenheit auch gleich den neuen Geschäftsführer der Glocke GmbH vor.

Der 33 Jahre alte Andreas Schulz soll „frischen Wind“ in das renommierte, aber erneuerungsbedürftige Haus bringen. „Ein Konzept habe ich noch nicht“, sagt Schulz. Zusammen mit den Bremer VeranstalterInnen und der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft will er ein solches aber erarbeiten. Als Neubremer kenne er sich nicht gut genug aus, um sofort sagen zu können: „Das ist gut und das schlecht“. Gut Ding will Weile haben, er setzt „den Schwerpunkt auf hochwertige Klassik“.

Für die Glocke könnte Schulz aber dennoch zum Glücksfall werden. Der Mann mit dem Charme eines klavierspielenden Unternehmensberater verbindet die in Kulturbetrieben heißbegehrten Fähigkeiten: Er hat musiktheoretisches Fachwissen und Erfahrungen im Kulturmanagement. Von 1987 bis 1992 hat Schulz die Meisterkurse des Schleswig-Holstein Musikfestes an der Musikhochschule Lübeck organisiert, später dann das Festivalorchester gemanagt. „Schulz hat das ganz ausgezeichnet gemacht“, sagt Inge-Susan Römhild, Rektorin der Musikhochschule Lübeck und bedauert seinen Weggang.

Mit der neuen Glocke will Schulz ab Januar 1997 „ein neues Marksegment erschließen, ein Pfund mit dem Bremen wuchern kann“. Dann wird das Konzerthaus in neuem Glanze erstrahlen. Hell und freundlich wird sie dem „neuen und alten Publikum“ erscheinen. Im Erdgeschoß wird ein Kassenraum gebaut, in dem auch CDs und T-Shirts verkauft werden. Auf gleicher Ebene siedelt sich ein Restaurant an, das auch tagsüber Gäste anziehen soll. Die können durch die Glastüren sich an kleinen Konzerten oder Ausstellungen erfreuen. Im Saal werden endlich auch die ZuschauerInnen der letzten Reihen etwas von den Darbietungen auf der vergrößerten Bühne haben: Die Sessel werden umgestellt und nach hinten erhöht aufgebaut. Und erhitzte MusikerInnen haben auch etwa von dem rund 32 Millionen Mark teuren Umbau. Hinter der Bühne werden Umkleideräume mit Duschen eingerichtet. ufo