■ Das Duell – Döner oder Currywurst?: „In Stuttgart gibt's das alles nicht. Schrecklich!“
Heiko Eberland, Student, Prenzlauer Berg
Es gibt in jedem Stadtteil eine Currywurst-Bude, die ich favorisiere. Jeder Stand hat seine eigene Wurst und Gewürzmischung. Hanni am Kotti zum Beispiel ist Spitze. Dort ist noch das richtige Flair, und man wird nicht so schnell abgefertigt. Manchmal denke ich, daß zuviel Currywurst ungesund ist. Aber ich bin einfach süchtig danach. Ich würde nie einen Döner essen. Aus Prinzip nicht.
Anja Koeseling, Mutter, Prenzlauer Berg
Ich esse hier gerade meine erste Currywurst. Ich finde nicht, daß so eine Wurst irgendwie besonders schmeckt. Currywurst ist auch nur Fast food, ein schneller Imbiß, der den Hunger stillt. Das ist doch alles nicht gesund. Ich esse lieber die Hausmacherkost von meiner Mutter und Fisch, so oft es geht. Ich komme von der Ostseeküste, da ist Fisch das Traditionsgericht. Currywurst gibt's bei uns nicht.
Paol Medina, Student, Zehlendorf
Eigentlich hat man immer Lust auf Currywurst. Jedesmal, wenn ich an einer Bude vorbeigehe, lachen mich die Würste so richtig lecker an. Currywurst ist für mich der kleine Luxus nebenbei, den ich mir nur einmal in der Woche leiste. Wenn ich richtig Hunger habe, esse ich lieber einen dicken Döner Kebap. Früher habe ich in Stuttgart gewohnt, da gab's weder Currywurst noch Döner. Schrecklich.
Olav Hentrich, Abiturient, Weißensee
Für mich hat die Currywurst einen richtigen Erinnerungswert. Früher hat meine Mutter selten gekocht, da sind wir nach der Schule immer gleich zu Konnopke gegangen und haben eine Wurst gegessen. Was den Bayern die Weißwurst, ist uns Berlinern eben die Currywurst. Nach der Wende habe ich täglich einen Döner gegessen, das hängt mir jetzt total zum Hals raus. Currywurst ist eben das einzig Wahre.
Rolf Jäntsch, Kaufmann, Hohenschönhausen
Nichts gegen die Küche meiner Frau. Aber zu Hause eine Currywurst zu braten, ist einfach nicht dasselbe, wie sie an der Bude zu essen. Da schmeckt's viel besser. An Konnopke komme ich einfach nicht vorbei. Wichtig ist, daß die Wurst bißfest ist und nicht so schlabbrig. Wie Döner zum Beispiel. Ich sehe mit Sorgen, daß Berlin vom Döner vereinnahmt wird.
Azmi Niederstrasser, Verkäufer, Schöneberg
Ich muß sagen, so eine Currywurst ist schon eine ziemlich eklige Angelegenheit. Viel zu viel Fett. Wenn ich ausnahmsweise mal so etwas esse, wird mir speiübel und die nächsten drei Monate ist Schluß mit Currywurst. Ich bin jetzt seit 14 Jahren in Deutschland, und nirgendwo außerhalb von Berlin habe ich Menschen gesehen, die so verrückt nach Wurst sind. Currywurst ist eben das Nationalgericht Berlins.
Umfrage: Simone Miller
Fotos: Martin Fejer
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