Absurditäten

■ betr.: „Einmal arm, immer arm“, taz vom 9. 3. 95

Daß Gipfeltreffen und Konferenzen zur Verbesserung der Lebensqualität gebeutelter Lebewesen eher pseudoeffektive Lösungen schaffen, bewies mal wieder nicht zuletzt der Weltsozialgipfel. Daß aber, wie im Falle der anstehenden Klimakonferenz, umweltpolitische Schritte bereits antizipatorisch verhindert werden, finde ich absolut skandalös und undenkbar. Hier von Verhinderung zu sprechen, ist wohl nicht übertrieben, denn durch den im Jahre 1987 angesetzten Maßstab der Klimasituation sind die angestrebten durchschnittlichen 20 Prozent Verringerung der CO2-Emissionen bereits jetzt fast erreicht.

Fraglich ist für mich auch, ob die 20 Prozent, die ja nur den Mittelwert darstellen, wirklich auf Dauer erzielt werden, kann es doch bei einem Fehlen eines allgemein gültigen Standards starke Streuungen geben, die wiederum dazu führen, daß die CO2-Belastungen in den verschiedenen Regionen Deutschlands völlig unterschiedlich sind.

Unglaublich, wenn auch nicht anders zu erwarten, finde ich daher die Tatsache, daß sich die Regierungskoalition auf diesen Vorschlag des BDI einläßt und damit einmal mehr zeigt, welche Interessen sie vorwiegend in diesem Land vertritt. Ich als hilflose Bürgerin fühle mich verarscht und frage mich, was uns wohl morgen an Absurditäten erwarten wird. Jessica Heller, Dortmund