Vierte Nacht der Anschläge

■ Mehr Schutz für türkische Einrichtungen

Hamburg (dpa) – Die jüngste Serie von Brandanschlägen auf türkische Reisebüros, Moscheen und Kultureinrichtungen in Deutschland reißt nicht ab. In der Nacht zum Freitag waren wiederum Moscheen, Reisebüros und Kulturvereine in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und besonders im Saarland betroffen. Es entstand – wie in den drei vorangegangenen Nächten – Sachschaden. Menschen wurden nach Polizeiangaben nicht verletzt. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) verlangte am Freitag ein entschlossenes Vorgehen gegen die Gewalttäter. Der FDP-Vorsitzende forderte Innenminister Manfred Kanther (CDU) auf, umgehend mit seinen Amtskollegen aus den Ländern die Bedrohungen gegen Türken in Deutschland zu erörtern und über Schutzmaßnahmen zu beraten.

Während Verfassungsschutzpräsident Eckart Werthebach die Urheber der jüngsten Gewalttaten im Lager der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vermutet, warnte das nordrhein-westfälische Innenministerium davor, die Anschläge vorschnell allein der PKK zuzuschreiben. Wegen der geringen Fahndungserfolge könnten derzeit auch andere Urheber nicht ausgeschlossen werden.

Vielerorts verstärkte die Polizei ihre Präsenz. Türkische Einrichtungen würden häufiger von Polizeistreifen angefahren, hieß es in Baden-Württemberg. Ein lückenloser Schutz sei jedoch nicht möglich, man könne nicht vor jede türkische Einrichtung einen Beamten stellen.