Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süüße, vermenschlichte Viecher sind garantiert.

Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Die amerikanische Nacht Frankreich/Italien 1972, R: Francois Truffaut, D: Francois Truffaut, Jaqueline Bisset, Jean-Pierre Leaud

„Der beste Film, der je über die Dreharbeiten bei einem Film gedreht wurde. Regisseur Truffaut spielt den Regisseur Ferrand, der gerade bei der Arbeit an „Ich möchte, daß sie Pamela treffen“ ist, einem Studiofilm, der im Süden Frankreichs gedreht wird. Gefüllt mit In-Jokes und Anspielungen ist „Die amerikanische Nacht“ ein schöner Beweis dafür, daß alles, was hinter der Kamera passiert, oft interessanter ist, als der Film selbst. Paradox hierbei ist, daß dies Truffauts unpersönlichster Film geworden ist, weil er sich hinter seinem Alter Ego Ferrand versteckt und nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene mit den Schauspielern und Technikern verkehrt. Beim Ende des Films ist es Ferrand, den wir am wenigsten kennen.“ (James Monaco) Kino 46

André USA 1994, R: George Miller, D: Keith Carradine, Tina Majorino

„Ein kleines Mädchen kämpft in den 60er Jahren für ihr Haustier: einen Seelöwen namens André. Ein netter Familienfilm auf den Spuren von „Free Willy“ und „Flipper“ mit versteckter Message: Rettet die Seelöwen!“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Basar der Wunder Brasilien 1977, R: Nelson Pereira des Santos /Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Bild dessen, wie das brasilianische Volk gegen Vorurteile zu kämpfen wußte, gegen eine falsche Wissenschaft , gegen alles, was die Verneinung des brasilianischen Status bedeutet, gegen alles, was aus unserem ein fremdes Antlitz gemacht hätte. Nichts von dem, was in dem Buch und was im Film passiert, ist erfunden. Diese Dinge geschahen, und wurden von mir und später von Santos wiedererschaffen. Ich tat dies im Buch im Rahmen meiner Beschränkungen; Nelson mit seinem fabelhaften Talent und in seinem Rang eines großen Filmemachers.“ (Jorge Amado, auf dessen Roman der Film beruht) Kino 46

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City und UT-Kino

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Bruce Willis als Psychologe - wer soll ihm das wohl abnehmen ? Diese Besetzung gegen den Typ ist so keck, daß sie fast schon wieder gut ist. Aber keine Angst: Willis ist in diesem Thriller nicht plötzlich zum intellektuellen Feingeist mutiert - statt dessen wird er bei der Suche nach dem Mörder in seiner Therapiegruppe des öfteren von ganz normalen sexuellen Gelüsten heimgesucht, und da fallen dann die Hüllen. Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen den nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann bestimmt auch „die Farbe der Nacht.“ Ufa-Palast

Emil und die Detektive Deutschland 1931, R: Gerhard Lamprecht, D: Fritz Rasp, Käthe Haack

Einer der wenigen deutschen Filme, die auf einem Drehbuch von Billy Wilder basieren: „Hätte der fiese Mann mit der Melone nicht dem schlafenden Emil im Zug die 120 Mark für dessen Berliner Oma geklaut, wäre er nicht von den hellen Berliner Gören bis zum bitteren Ende kreuz und quer durch die Stadt gejagt worden. Erste und beste Verfilmung des Erich-Kästner-Kinderbuchklassikers - und das immerhin vor fünf folgenden Verfilmungen.“ (Hellmuth Karasek) Ufa-Palast

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

Heavenly Creatures Neuseeland 1994, R: Peter Jackson, D: Melanie Lynskey, Kate Winsle

1954 wurden in Neuseeland zwei Mädchen vom Ankläger und der Öffentlichkeit als „uneilbar schlecht“ angesehen, weil sie zusammen die Mutter der 16jährigen Pauline mit einem Ziegelstein erschlugen. Ausgerechnet Peter Jackson, der bisher nur bluttriefende Horrorfilme produzierte, hat sich nun diesen Kriminalfall vorgenommen. Und überraschenderweise gelang ihm hier eine meist einfühlsame und kluge Charakterstudie der beiden Mädchen. Auf die gewohnten Special Effects brauchte Jackson dennoch nicht zu verzichten: Immer, wenn die beiden Hauptfiguren in ihre Traumwelt eintauchen, folgt ihnen die Kamera mit teils spektakulären Trickeffekten. So versetzt Jackson die Kinozuschauer mitten hinein in die Phantasmorgien der Freundinnen. Und aus dieser Perspektive erscheint die Tat, die übrigens erstaunlich zurückhaltend getzeigt wird, als die einzig logische Konsequenz. Modernes

Highlander 3 USA 1994, R: Andrew Morahan, D: Christopher Lambert, Mario Van Peebles

„Den Mann bringt so leicht nichts um. Sofern ihm kein mißliebiger Gegner den Kopf abtrennt, kann sich der Highlander bis in alle Ewigkeit an seiner Unsterblichkeit erfreuen. Und das erscheint nach dem dritten Teil wie eine echte Drohung, denn eine weitere Fortsetzung der Film-Saga würde selbst der nachsichtigste Fan kaum überstehen. Die Abenteuer des Connor MacLeod sind zum puren Trash-Kino verkommen. Bis zum spannungsarmen Showdown vergehen quälend lange Minuten, die Regisseur Morahan verzweifelt mit Rückblenden aus dem ersten „Highlander“ zu füllen versucht. Wie hieß es doch da gleich ganz richtig ? „Es kann nur einen geben“ - eben.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Irgendwie Nichts Besonderes... Bremen 1995, R: Silke Knäblein

Bremer Kurzfilm (41 Minuten) über Motorradfahrerinnen, die in Interviews von persönlichen Motiven und dem heiklen Bereich der Motorradtechnik berichten. Wollen Frauen sowieso nur können, was Männer machen ? Übernehmen sie „männliche Werte“ oder suchen und etablieren sie beim Motorradfahren etwas Neues? Kino 46

Kaffee, Milch und Zucker USA 1995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so PC, daß er schon wieder gut ist. Filmstudio

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

L'america Italien 1994, R: Gianni Amelio, D: Enrico Lo Verso, Michelle Placido

Albanien heute - das sind klammernde Hände, überall Bettler, Menschenmassen, die sich auf Lieferwagen oder Frachtschiffen drängen, denn ihre einzige Hoffnung sehen sie darin abzuhauen. Italien ist ihr L'america – sie glauben dort geht es zu wie in den italienischen Fernsehprogrammen, die sie so gebannt ansehen, als wären sie die Verkündung der Propheten, die sie in das Paradies führen werden. Diese Atmosphäre von Armut, Unsicherheit und Revolte hat Amelio mit beängstigender Intensität in seinem Film eingefangen. Zwei italienische Glücksritter wollen in Albanien abstauben, aber sie spielen dabei mit Kräften, die sie zu verschlingen drohen. Kein anderer Film hat bisher das Problem der neuen Völkerwanderung so präzise und emotional beschrieben. Gondel

Liebe und andere Grausamkeiten Kanada 1993, R: Denys Arcand, D: Thomas Gibson, Ruth Marshall

„Der schöne David steht im Mittelpunkt einer Gruppe von sieben Personen von siebzehn bis Ende zwanzig irgendwo in einer nordamerikanischen Metropole, ohne Familie, ohne Sozialstruktur, ohne feste Arbeit. Diese Post-Yuppie-Generation ist eine „lost generation“, Heimatlose, Umherirrende, sie teilen in gewissem Sinne das Lebensgefühl der Jugend aus den sechziger Jahren, aber sie sind keine Vatermörder, sie sind unpolitisch, orientierungslos, auf Selbstzerstörung aus. Wer Arcand kennt und schätzt wird von den flachen Charakteren, einer gewissen Eindimensionalität enttäuscht sein. Arcand hat ein Theaterstück für die Leinwand eingerichtet, mehr nicht. Er ist Regisseur, nicht Autor, er bleibt bei der Guckkastenperspektive des Theaters, er schafft trotz Außenaufnahmen keinen filmischen Erlebnis- und Bedeutungsraum.“ (epd-Film) Atlantis

LooosersDeutschland 1994, R: Christopher Roth, D: Michael Lade, Oliver Korittke

Die Zeitgeistkomödie über zwei junge Werbetexter, die durch windige Aktionen zu Erfolg, Geld und Freundin kommen wollen, und den ganzen Film über im nervigen Code der Werbeslogans rumreden, ist alles andere als gelungen. Regisseur Christoph Roth kommt offensichtlich selber aus der Werbebranche und so hat er seinen Film nicht nur mit seinen vermeindlich originellsten Sprüchen gefüllt, sondern auch mit all dem visuellen Schnickschnack vollgestopft, der in Werbespots und Musikvideos gerade als schick gilt. (taz) Atlantis

Lotta aus der Krachmacherstraße Schweden 1992, R: Johanna Held

Noch ein Kinderfilm, der auf einem Roman von Astrid Lindgren basiert. So ganz schlecht kann er also nicht sein. City

Die Mächte des Wahnsinns USA 1994, R: John Carpenter, D: Sam Neill, Jürgen Prochnow

„Kaum zu glauben, daß Carpenter einst mit „Halloween“ einen Meilenstein des Horrorfilms geschaffen hat. Aber das ist lange her, und mit seinem jüngsten Gruselgericht bestätigt Capenter eher seinen in den letzten Jahren erworbenen schlechten Ruf. „Die Mächte des Wahnsinns“ ist eine mißratene Mogelpackung aus viel H-P. Lovecraft und wenig Stephen King; ein bissel wurde bei Clive Barkers „Die Brut der Nacht“, eine Prise bei Freddie Krügers Alpträumen abgeschaut, und die „Invasion der Körperfresser“ läßt auch schön grüßen.“ (Bremer) Ufa-Stern

Madita und Pim Schweden 1980, D: Goran Graffman

Madita hat tausend Flausen und gute Ideen im Kopf, die sie mit ihrer kleinen Schwester Lisabet durchführt. Sie leben in einem kleinen Dorf in Schweden. Mit von der Partie sind bei ihren Abenteuern noch das Kindermädchen Alva und der Nachbarssohn Abbe. Nach einer Erzählung von Astrid Lindgren Atlantis

Meggies Geheimnis Kanada 1989, R: Eric Till, D: Gwynyth Walsh

Kinderfilm mit viel Musik: Die Jungs der Band „Challengers“ haben einen Grundsatz – no girls! Aber ein Mädchen steckt die Haare hoch, zieht sich andere Klamotten an und aus Meggie wird Mac. Kino 46

Movie Days Island 1994, R: Fridrik Thor Fridriksson, D: Orvar Jens Arnasson, Orri Helgasdon, Otto Sander

„Movie Days ist ein Film sehr persöhnlicher Erinnerungen an eine spezielle Kindheit. Wie fast jede wirklich persönliche Erinnerung ist auch diese zugleich äußerst universal. Ein Film über das Jahr 1964 ist Movie Days am wenigsten. Dazu ist er viel zu sehr Liebeserklärung an ein Land, wo gerne und viel gesungen wird, das Licht flach über die Häuser streicht und der Fußballplatz direkt ins Meer zu fallen scheint. Ein im besten Sinne europäischer Heimatfilm also.“ (epd-Film) Cinema

Muriels Hochzeit Australien 1994, R: P.J. Hogan, D: Toni Colette.

„Märchen werden wahr, nur anders als erträumt. Ein unansehnliches Aschenputtel findet, (unterlegt mit Abba-Musik) wenn schon nicht ihren Traumprinzen, so doch die Kraft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Regisseur P.J. Hogan macht sich mit schrillem Humor über bürgerliche Vorstellungen vom großen Glück lustig. Der Zwang, gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müssen, wird köstlich ad absurdum geführt.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) Europa und UT-Kino

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Atelier

Die Pfoten bleiben über dem Laken Deutschland 1994, R: Maria Schmidt / nur für Frauen

Ein lesbisch-feministischer Streifzug durch 40 Frauengefängnisspielfilme von 1949 bis 1994, mit viel Kommentar und einem filmhistorischen Einblick in das Genre. Kino 46

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Cinema, Ufa-Palast

Quiz Show USA 1994, R: Robert Redford, D: John Turturro, Rob Morrow, Ralph Fiennes

Die ultimative Desillusionierung über den Hintergrund der TV-Game-Shows. Robert Redford läßt die Kontrahenten Turturro und Fiennes im Spiel um Wissen und Geld gegeneinander antreten, demaskiert die vermeintlichen Verlierer und Gewinner. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren, als der amerikanische Traum via Bildschirm in die Wohnzimmer einzog. Doch über die Macht der Fernseh- und Quotenmacher wacht der integre Staatsanwalt. Bis zum letzten Statisten ein perfekt besetzter Film, durch und durch moralisch. Ufa-Palast und Casablanca (OL)

The Remains of the Day (Was vom Tage übrig blieb) USA 1993, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Emma Thompson /Originalfassung mit Untertiteln

„Das erlesenste Stück Kino, das das Team Merchant/Ivory bisher fertiggebracht hat: mit den besten schauspielerischen Leistungen, prachtvollen Aufnahmen und einer soliden historischen Basis. Eigentlich hasse ich diese großtuerischen, mit Smokings vollgestopften Pseudo Epen in denen man ewig Tee schlürft wird, Regen fällt, feinstes Englisch gesprochen wird und Helena Bonham Carter in einer Hauptrolle auftritt. Ich finde sie langweilig, anmaßend und etwa so bedeutend für mein eigenes Leben wie irgendeine Beutelratte in Tibet. Und dennoch empfehle ich diesen Film aus tiefstem Herzen.“ (Rod Lurie, LA Magazine) Kino 46

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quitschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde. Regisseur Peter Timm (Go, Trabi, Go) gelingt erneut das Kunststück, banale Witze zu reißen, ohne dabei peinlich klamaukig zu sein.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes? Sie heißt Claudia Schiffer!“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Ritter der Dämonen USA 1994, R: Ernest Dickerson, D: Billy Zane, William Sadler

Dies ist bereits die dritte Reinkarnation der dämonischen Rittersleut: Zuerst versuchten die bösen Mächte in einem Comic Strip von William F. Gainers, dem Gründer des Mad-Magazins, die Menschen als Herrscher der Erde zu verdrängen. Daraus wurde eine Fernsehserie entwickelt, die inzwischen in den USA Kultstatus genießt, und nun sind ihre gruseligen Abenteuer auch auf der Leinwand zu sehen. Regie führte Ernest Dickerson, der ehemalige Kameramann von Spike Lee. Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Shawshank Redemption USA 1994, R: Frank Darabont, D: Tim Robbins, Morgan Freeman

Englische Fassung von „Die Verurteilten“ Ufa-Palast

The Silence of the Lambs (Das Schweigen der Lämmer) USA 1990, R: Jonathan Demme, D: Jodie Foster, Anthony Hopkins / Originalfassung mit Untertiteln

„Anthony Hopkins spielt die Rolle seines Lebens, das absolut Böse. Einmal wird er in Zwangsjacke und einer grünen Gesichtsmaske aus dem Gefängnis gerollt wie ein Tier. Seine Augen funkeln fast vergnügt. Unter dem Kunststoff hört man sein Atmen, und auf einmal weiß man, daß die Maske gerechtfertigt ist – das schrecklichste Bild des Films. Schlimmer als die Gewalt, die den Körpern angetan wird, ist das Leiden der Seelen. Was Demme zeigt, ist der Stoff, von dem hunderte Boulevardzeitungen tagtäglich leben, verfeinert mit Intelligenz und souveräner Beherrschung der Mittel. Ein faszinierender Film, eine neue Vision des Horrors.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Der silberne Hengst Australien 1993, R: John Tatoulis, D: Caroline Goodall, Russell Crowe

Kinderfilm über einen jungen Wildhengst, der seine Freiheit gegen die Menschen verteidigen muß. „Etwas Blut, viel Boden und ganz viel Courths-Mahler. Kein schöner Film aus dem schönen Australien.“ so das strenge Urteil von epd Film. Schauburg, UT-Kinocenter und Casablanca )OL)

Speed USA 1994, R: Jan De Bont D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden, und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Star Trek – Treffen der Generationen USA 1994, R: David Carson, D: William Shatner, Patrik Stewart, Malcolm McDowell

„Wenngleich die alte Crew nur einen kurzen Auftritt hat, Spock und Pille gar gänzlich fehlen, hat das neue Kino-Epos durchaus jenen naiven Charme der Ur-Enterprise. Bösewicht und Specialeffekte sind sogar besser als je zuvor. “ (Bremer) City und Schauburg

Tokio Dekadenz Japan 1993, R: Ryu Murakami

„Tokio Dekadenz zeigt nicht mehr und nicht weniger als das Ende der Welt: der würdelose Reichtum der Männer versucht vergeblich, in der Demütigung der Frau oder in der kontrollierten Unterwerfung unter ihre gespielte Herrschaft ein Selbstbildnis zu erhalten, mit dem zu leben wäre; die Spiegel werden blind oder zerbrechen. Es ist nichts mehr zu sehen als der Schmutz und die Leere. Ryu Muraskamis Film leidet an seiner Überdeutlichkeit, der kunsthandwerklichen Prätention, dem Fehlen zweiter und dritter Bedeutungsebenen hinter der plakativen Oberfläche. Statt eine komplexe Beziehung zwischen Sexualität und Politik herzustellen, inszeniert er über dem bildhaften Skandal eine moralische Geste.“ (Georg Seeßlen) Gondel

Die Troublemaker Deutschland/Italien 1994, R:Terence Hill, D: Terence Hill, Bud Spencer

„Als wären sie nie weggewesen, kloppen Bud Spencer und Terence Hill hier wieder auf die Bösen ein. Bei den Nahaufnahmen fällt dann aber schon die eine oder andere Falte auf. Ja, wir werden eben alle nicht jünger...!“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Das Versprechen BRD 1994, R: Margarethe von Trotta, D: Corinna Harfouch, August Zirner, Eva Mattes, Hark Bohm

Berlin, kurz vor dem Mauerbau: Vier junge Leute fliehen durch die Kanalisation in den Westteil der Stadt. Konrad bleibt zurück, schafft die rettende Hast durch den Tunnel nicht. Er verspricht seiner Freundin Sophie, nachzukommen und wird dieses Versprechen bis 1989 nicht einlösen. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte, die an den politischen Verhältnissen scheitert. Konrad macht in der DDR Karriere, läßt sich von der Staatssicherheit erpressen und ist unfähig, sein individuelles Glück in dem Nischenstaat zu finden. Atelier

Die Verurteilten USA 1994, R: Frank Darabont, D: Tim Robbins, Morgan Freeman

Knastfilme - das sind brutale Wärter, sensible Insassen, die zerbrochen werden, Männerfreundschaften, unschuldig Verurteilte, Fluchtpläne und bei all dem so gut wie keine Frauen - wer will so etwas heute noch sehen ? Aber hier ist ein Film, der sich an all diese festgefügten Konventionen des Genres hält, und der Geschichte doch einen neuen, aufregenden Dreh gibt. Das ausgefuchste Drehbuch basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King. Der groß aufragende Tim Robbins hat in seiner Rolle eine Kraft und innere Stärke, die dieses rein männliche Melodram nie in falsche Tonlagen abrutschen läßt. Er ist ein Opfer, das man niemals bemitleidet. Morgan Freeman ist ebenso brilliant - seine Stimme erzählt die Geschichte, und sein poetischer und oft lakonischer, witziger Ton dabei hält den Film zusammen. Schauburg, UT- Kinocenter und Casablanca (OL)

Viel Lärm um Nichts Großbritannien 1992, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Emma Thompson, Keanu Reeves, Michael Keaton

„Noch ehe Benedikt aufgetaucht ist, hat Beatrice schon kübelweise den Spott über ihn ausgegossen. Bei dem Geschlechterkrieg dieser beiden sich widerspenstig natürlich Liebenden fliegen die Fetzen aufs Herrlichste und Publikumswirksamste. Das gilt zumindest für die Film-Inszenierung von Kenneth Branagh, der selbst die Rolle des Benedikt spielt und jede Witz-Nuance des Shakespeare-Stückes auszumünzen versteht.“ (epd-Film) Gondel

Die Witwen von Widows Peak Irland 1994, R: John Irving, D: Joan Plowright, Mia Farrow, Natasha Richardson

„Leider kann sich Regisseur John Irving nicht entscheiden, ob er nun eine Fassade gesellschaftlicher Konventionen demontieren, eine Kriminalgeschichte im Stile Agatha Christies erzählen oder einfach nur eine gelackte Literaturverfilmung a la „Howard's End“ abliefern will. Jedenfalls macht sich bald gepflegte Langeweile breit. Für einen verregneten Sonntagnachmittag jedoch ist dieses gemütliche, aber ansonsten überflüssige „coffee-table-movie“ einigermaßen sehenswert.“ (TV-Spielfilm) Schauburg