Uuuuliiii – vom Umgang mit Gewalt

Ein echter Volksheld. Uli Borowka, Werder-Spieler, scheint zum legitimen Nachfolger von Rudi Völler aufgestiegen zu sein. Der Mann wird geliebt, zweifellos. Wenn er an den Ball kommt, dann hallen regelmäßig „Uuuuliii“-Sprechchöre durch das Weserstadion, ganz so, wie die Fans in der ganzen Republik ihren „Ruuuudi“ feiern. Uli Borowka, der Malocher, der Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, einer ohne Allüren, einer von uns. Das ist der Stoff, aus dem die Helden sind.

Einer von uns, das hat seit vergangener Woche allerdings einen anderen Klang. Die Nacht zum letzten Montag hatte Borowka nämlich auf einer Polizeiwache verbringen müssen. Der Grund: Carmen Borowka hatte die Polizei angerufen, weil sie sich von ihrem Mann bedroht gefühlt hatte. Bei Borowkas war es zu einem heftigen Ehekrach gekommen – inklusive „Handgreiflichkeiten“, wie Borowka später zugab. Borowka, betrunken, habe seiner Frau Prügel angedroht, notierten die Polizisten und nahmen den Fußballer mit aufs Revier. Borowka bereue den Vorfall, sagte er am anderen Tag, und: „Als Mann eine Frau zu schlagen, da steht man immer schlecht da.“

Da hat er falsch gedacht. Denn als Borowka am Freitag im Weserstadion einlief, da stand er bei den Werder-Fans wie immer da – glänzend. Und als er an den Ball kam, da reagierten die FußballfreundInnen wie gehabt. „Uuuuliiii!“

Borowka – war da was? „Was willst Du denn eigentlich“, fragte einer aus der Westkurve. „In Deiner Szene werden doch auch die Frauen geprügelt.“

J.G. / Montage: taz