Kommentar: Geht doch
■ Lobe Deinen Innensenator
Na also, Bremen hat den Abschiebestopp für KurdInnen verlängert, und das alles ganz ohne das Placet vom allmächtigen Herrn Bundesinnenminister und ganz ohne das große Einvernehmen mit den anderen Bundesländern. Ein kurzer Blick nach Kurdistan macht deutlich: Alle guten humanitären Gründe haben für einen Abschiebestopp gesprochen. Dafür, daß der Bremer Innensenator aus der Kantherschen Betonfront ausgeschert ist: Lob, Lob, Lob!
Nun haben wir genau das, was uns pikanterweise gerade das Bremer Innenressort über Wochen und Monate als Horrorbild an die Wand gemalt hatte: Einen kunterbunten deutschen Flickenteppich in der Abschiebepraxis. Das ist gut so. Die Demokratie in Deutschland war immer dann am stärksten, wenn die föderalen Kräfte stark waren. Eine starke Zentrale war immer Gift für dieses Land. So gesehen ist der Bremer Alleingang eine gute Tat für die KurdInnen und für die Demokratie. Die entwickelt sich nämlich nicht aus willfähriger Anpassung, sondern nur im Konflikt. Und der entsteht nur, wenn sich einer traut, über die engen Bonner Grenzen zu gehen.
Bremen hatte einmal diese Qualitäten. Bremen hatte mal den Ruf, gerne Neues und Ungewöhnliches zu wagen. Das ist lange her. Wäre schön, wenn wir uns öfter mal über solche Anlässe freuen könnten. Es geht doch.
Jochen Grabler
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