Fallturm wackelt

■ Forscher protestieren gegen Kürzungen

Die Fallturm-Forscher des Bremer Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (Zarm) blicken wegen der Mittelkürzungen der Bundesregierung im Raumfahrtbereich sorgenvoll in die Zukunft. Die Wissenschaftler protestierten am Mittwoch gegen eine Entscheidung des Bundesministers für Bildung und Forschung sowie der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (Dara), eine geplante Erweiterung des Bremer Fallturmes nicht mitzufinanzieren. Forschungsministerium und Dara-Geschäftsführung wiesen jedoch Vorwürfe des Zarm zurück, derartige Zusagen habe es nicht gegeben.

In dem 147 Meter hohen Fallturm werden seit 1989 Experimente unter Schwerelosigkeitsbedingungen vorgenommen. Die Bremer Forscher wollen nun eine beim Bau eingeplante Katapultanlage errichten, durch die die Flugzeit für Experimentkapseln von derzeit fünf auf zehn Sekunden verlängert würde. Nach Darstellung des Zarm wurde die dafür vereinbarte Finanzierungszusage vor wenigen Tagen von der Dara ohne Begründung zurückgezogen. Zarm-Leiter Hans J. Rath nannte dieses Verhalten „skandalös“. Die Erweiterung sei notwendig, um mit vergleichbaren Anlagen in Japan konkurrenzfähig zu bleiben.

Der parlamentarische Staatssekretär im Forschungsministerium, Bernd Neumann (CDU), und Dara-Geschäftsführer Heinz Stoewer sagten, die Idee des Zarm sei grundsätzlich gut. Sie zahle sich aber nur für einen Teil der Experimente aus. Nach dem jetzigen Stand der Haushaltssituation sei eine Erweiterung des Bremer Fallturms nicht zu finanzieren. Neumann wies darauf hin, daß der Bund ohnehin Hauptgeldgeber der Einrichtung sei. Von den laufenden Gesamtkosten des Instituts zahlt die Bundesregierung nach seinen Angaben mit jährlich 4,3 Millionen Mark 80 Prozent. dpa