Das Volk kauft wieder Volkswagen

■ VW erzielte letztes Jahr Plus / Personalabbau geht weiter

Wolfsburg (dpa) – Die Leute kaufen wieder Volkswagen. Nach Rekordverlusten im Jahr 1993 konnte der Blechkistenbauer in Wolfsburg für 1994 wieder schwarze Zahlen vorlegen. 1995 wird in Wolfsburg mit einer leichten Steigerung bei Absatz und Produktion gerechnet. Trotzdem wollte VW-Chef Ferdinand Piäch nur einen äußerst verhaltenen Optimismus zur Schau tragen. „Die Automobilnachfrage in unseren wichtigsten Absatzgebieten – Deutschland und den großen europäischen Märkten – wird nur langsam zunehmen“, sagte er gestern bei der Vorlage der Konzernbilanz in Wolfsburg. „Erst ab 1996 erwarten wir eine etwas steigende Automobilnachfrage.“ 1994 hat Volkswagen mit einem Plus von 4,5 Prozent auf rund 80 Milliarden Mark den zweithöchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt. Sein Ergebnis verbesserte Europas größter Automobilbauer nach einem Minus von 1,94 Milliarden Mark im Vorjahr um mehr als zwei Milliarden Mark auf 150 Millionen Mark nach Steuern. Die Dividende soll auf drei Mark je Stamm- und vier Mark je Vorzugsaktie erhöht werden, nachdem es letztesmal nur jeweils zwei Mark gab.

Seit fünf Monaten liegen die Bestellungen in Deutschland und Europa deutlich unter den Vorjahreswerten, sagte Piäch. Den neuen Polo habe er dabei „aus Vergleichsgründen“ außer acht gelassen. Hier besteht aber zur Zeit seinen Angaben zufolge ein Auftragsüberhang von rund 60.000 Fahrzeugen.

VW habe insgesamt Marktanteile verloren. „Die 1994 erzielten Ergebnisse reichen noch nicht aus, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns zu sichern“, meinte der Vorstandsvorsitzende. Volkswagen habe bei der Verbesserung der Kostenstrukturen erst 20 Prozent des Weges zurückgelegt. 1994 wurde die Produktivität um 7,4 Prozent gesteigert, durch die Viertagewoche wurden rund 1,6 Milliarden Mark an Kosten gespart. Der Personalabbau wird weitergehen.