Stäwog steht stark da

■ Jahresbilanz mit 8 Millionen Überschuß

Rund acht Millionen Mark weist der Jahresüberschuß der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Bremerhaven (Stäwog) für 1994 aus. Darauf verwies gestern ihr Geschäftsführer, Christian Bruns, nicht ohne Stolz bei der Bilanzpressekonferenz. Es ist dies der höchste Überschuß, den die Gesellschaft seit ihrer Gründung erwirtschaftet hat. Doch das Geld fließt nicht dem Gesellschafter, der Stadt Bremerhaven zu, – die nach Meinung von CDU und der Skribelka-Gruppe in der SPd-Fraktion das florierende Unternehmen verkaufen soll – sondern geht in die Rücklage der Stäwog.

Gewinner des überaus erfolgreichen Geschäftsjahres 1994 sind damit die MiterInnen der Stäwog, deren Mieten damit stabil niedrig gehalten werden können. Zwar bewegen sie sich im Rahmen des Mietspiegels für Bremerhaven, doch beeinflußt der Großvermieter Stäwog mit seinen rund 6000 Wohnungen das gesamte Mietniveau der Stadt. Doch an den Rekordüberschuß wird man sich in Bremerhaven nicht gewöhnen können – er kam nämlich nur dadurch zustande, daß die Stäwog 668 Wohnungen nach dem Abzug der US-Truppen aus Bremerhaven übernehmen konnte. Von denen wurden etwa 80 als Eigentumswohnungen verkauft, ein Viertel davon allein an Menschen, die aus dem Umland nach Bremerhaven zogen. Das aber bedeute auch für das Bremerhavener Stadtsäckel einen zusätzlichen Steuergewinn von jährlich einer Million, freute sich Bruns.

Der Geschäftsführer hatte noch einen weiteren Erfolg zu vermelden: Seine Gesellschaft investierte allein im vergangenen Jahr für den Um- und Ausbau seines Wohnungsbestandes mehr als 71 Millionen Mark: Für Bruns ein wichtiger wirtschaftspolitischer Impuls für die von vielen als bejammernswert beschriebene Stadt. hei

Christian Bruns agierte auf der Pressekonferenz zur Vorstellung seiner Erfolgsbilanz außerordentlich vorsichtig: Er verweigerte jede Stellungnahme zu den Verkaufsabsichten der neuen Stadtverordnetenmehrheit. Die CDU, die ihn mit zum geschäftsführer gewählt hatte, hat erst vergangene Woche gedroht, ihn wegen Illoyalität gegenüber dem Gesellschafter fristlos zu entlassen. Volker Heigenmooser