Größte Demo der Welt

■ Veranstalter der Fahrrad-Sternfahrt zum Klimagipfel am Sonntag erwarten 100.000 Teilnehmer / Alle wollen zur Avus

Es soll die größte Fahrrad-Demonstration der Welt werden. Die Veranstalter der Sternfahrt „Berlin fährt Rad“ rechnen mit 100.000 Teilnehmern – zumindest hoffen sie auf diese massenhafte Beteiligung. An zehn Treffpunkten in den Außenbezirken beginnen die Touren, in Potsdam startet eine Gruppe bereits um 12.30 Uhr. Ziel ist der Pariser Platz am Brandenburger Tor, wo die Teilnehmer gegen 16 Uhr zur Party erwartet werden (siehe Graphik).

Der Senat hat an alle Bürger appelliert, am Sonntag freiwillig auf das Auto zu verzichten. Ein Fahrverbot sei rechtlich nicht möglich. Mit der Sternfahrt sollen die „Alternativen zum stinkenden Stadtverkehr hoffähig“ gemacht werden, so Daniel Stecker vom Fahrrad-Kurierdienst „Messenger“.

Hauptpartner bei der Organisation ist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der seit Jahren für eigene Radstrecken in Berlin kämpft. Am Sonntag nachmittag steht den Radlern sogar die Avus für eineinhalb Stunden zur Verfügung. Auf dieser Strecke wird der größte Andrang erwartet, zumal nach diesem besonderen Genuß der Weg über die schnurgeraden Magistrale Kaiserdamm und die Straße des 17. Juni zum Pariser Platz führt.

Bis vorgestern hatte die Polizei die Autobahn nicht sperren wollen. „Der Berliner Polizeipräsident versucht, die große Raddemo zu torpedieren“, kritisierte daraufhin Leif Miller, Geschäftsführer des Klimaforums, des Zusammenschlusses der Regierungsunabhängigen Organisationen (NGO). Er äußerte die Hoffnung, daß „der Freiheitswillen der Berliner“ eine Trotzreaktion hervorruft.

Stefan Neitzel vom ADFC unterstrich, daß das Fahrrad das mit Abstand umweltfreundlichste Individualverkehrsmittel ist. Das Motto des ADFC sei daher „Wir haben das Gerede satt – Prima Klima mit dem Rad“. Die Teilnehmer sollen während der Sternfahrt erleben können, wie angenehm große Distanzen innerhalb Berlins mit dem Rad zurückgelegt werden können, wenn der Autoverkehr dies nicht verhindert. Denn das eigentliche Ziel sei, das Fahrrad wieder als Fortbewegungsmittel im Alltag zu etablieren. Christian Arns