: „Keinen Dialog mit der FIS!“
■ Die Vorsitzende des algerischen Solidaritätsfonds für Terroropfer gibt sich in Bonn regierungstreu
Bonn (taz) – „Mit den Vertretern der Islamischen Heilsfront darf man keinen Dialog führen.“ Das erklärte Saida Benhabyles, Vorsitzende des Solidaritätsfonds für Opfer des Terrorismus in Algerien, gestern vor Journalisten in Bonn.
Zu dem Pressegespräch eingeladen hatte die algerische Botschaft. So war das regierungstreue Nein zu einem Dialog mit dem Staatsfeind Nummer eins keine Überraschung. Extremisten, die die Verfassung nicht anerkennen und sich der Gewalt verschrieben hätten, könnten keine Gesprächspartner sein, bekräftigte die Algerierin.
Beispiele für Terroranschläge kenne sie genug, und je mehr sie aufzählte, desto wütender wurde die Vorsitzende des Solidaritätsfonds. Besonders die Frauen hätten unter der Gewalt der Terroristen zu leiden. Wenn eine Frau in Algerien berufstätig sei, erklärte Saida Benhabyles, dann komme das in der jetzigen Situation einer politischen Willensbekundung gleich. Ganz sicher aber sei es ein Mittel, sich in Lebensgefahr zu begeben. Islamistische Fanatiker wollten die Frau als Hüterin von Heim und Herd. Jede, die sich im täglichen Leben dagegen wehre, indem sie beispielsweise keinen Schleier trage oder einfach nur etwas Make-up auflege, werde dadurch zur Zielscheibe für Terroranschläge.
Doch die Algerierinnen ließen sich davon nicht einschüchtern, berichtete sie mit Stolz: „Die Frauen organisieren sich, gehen auf die Straße, kämpfen für ihre Freiheit.“ 12.000 Frauen habe allein der algerische Frauenverband. Hinzu kämen noch zahlreiche spezifische Vereinigungen, die dem islamistischen Terror die Stirn böten.
Von der brutalen Gewalt der algerischen Militärregierung gegen die Islamisten sprach Saida Benhabyles allerdings nicht. Erst auf Nachfrage gab sie zu bedenken, daß die Bevölkerung ohne Waffen wehrlos sei. Die Sicherheitskräfte seien ausschließlich dazu da, die Bevölkerung gegen die Terroristen zu schützen.
In ihrem Solidaritätsfonds kümmern sich Ärzte und Psychologen um die Opfer von Anschlägen und deren Hinterbliebene. Spenden aus der Bevölkerung werden weitergeleitet, aber in erster Linie geht es, so Saida Benhabyles, um eine moralische Unterstützung.
An die Adresse der westlichen Staaten richtete sie in Anspielung auf die Asylgesuche einiger Islamistenführer den Appell, genau hinzusehen, „mit wem man es zu tun hat“. Kirstin Hauser
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