Was macht das Meer mit'm Klima? Klima? Klima?

■ Neueste Meeresforschung: Methan-Expolosionen im Ozean

Was hat das Meer mit dem Treibhauseffekt zu tun? Möglicherweise eine ganze Menge, sagen die WissenschaftlerInnen, die vergangene Woche an der Uni Bremen am „Statusseminar Marine Geowissenschaften“ teilnahmen, einem Seminar, das einen Überblick bieten sollte über den Stand der laufenden Forschungsprojekte, die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördert werden.

Ein Projekt erforscht zum Beispiel, in welchem Umfang die Weltmeere Treibhausgase wie CO2 und Methan freisetzen oder binden. “Methan ist eines der wichtigsten Treibhausgase, der Treibhauseffekt von Methan ist mehrere Male höher als der von CO2“, erklärte Professor Erwin Suess, Geochemiker am GEOMAR-Institut in Kiel die Bedeutung dieser Forschung.

Norwegische ForscherInnen haben nämlich vor ein paar Jahren herausgefunden, daß es in der jüngeren Vergangenheit der Erdgeschichte in der nordatlantischen Barentssee zu explosionsartigen Methan-Entgasungen gekommen ist. Methan, das zunächst aufgrund von niedrigen Temperaturen und hohem Druck als Feststoff ähnlich wie Eis im Bodensegment der Barentssee festgelegt war, hatte wieder Gasform angenommen.

Durch diese Umwandlung von fester in Gasform stieg der Druck im Meeresboden, bis es dann zu Explosionen gekommen ist, deren Krater von 15 bis 20 Meter Tiefe und bis zu 1 Kilometer Breite noch heute am Boden der Barentssee zu erkennen sind. „Was damals, vor 5 bis 6.000 Jahren, der auslösende Mechanismus war, wissen wir nicht. Aber es ist leicht vorstellbar, daß Änderungen in den Bodenwassertemperaturen, wie wir das ja heute im großen Zusammenhang befürchten, einen Vorgang auslöst, der Mengen von Methan in fast unvorstellbarer Größenordnung der Athmosphäre zuführen würde. Das verstärkt dann natürlich weiter den Effekt der globalen Erwärmung“, sagt Erwin Suess.

Solche explosiven Entgasungen sind nur in relativ flachen Meeren wie der etwa 350 Meter tiefen Barentssee möglich. In tieferen Gebieten der Ozeane wird das Methan von entsprechend angepaßten Meeresorganismen als Nahrungsquelle genutzt und gelangt nur zu etwa 10 Prozent bis in das Oberflächenwasser und in die Athmosphäre. Elke Gundel