Das Portrait
: Schwuppdi-Jupp

■ Josef Heynckes

Heute morgen ist mal wieder Pressekonferenz bei Fußball- Bundesligist Eintracht Frankfurt, und wie jedes Frühjahr präsentiert man – einen neuen, diesmal bullet- proof-getreuen Trainer. Es handelt sich um Karlheinz Körbel, den vormaligen Assistenten des Assistenztrainers: Arme Eintracht!

„Schwuppdiwupp – und weg ist der Jupp“, so hatte Sat.1-Sportchef Beckmann schon vor Wochen geraten. Tatsächlich: Den Fußballehrer Josef Heynckes (49) hat es in Frankfurt nicht gehalten. Warum der Mann branchenunüblich seinem Klub gekündigt hat, darüber hat er in einem „großen Abschiedsbrief“ (Bild) Auskunft gegeben. Kernaussage: Die Auffassungen von „professioneller Arbeit“ und dem „Aufbau einer neuen Spitzenmannschaft“ zwischen ihm und dem Klub waren „zu unterschiedlich“. Was bedeutet: Heynckes hat gemerkt, daß die Spieler nichts taugen, und wollte andere; der Verein ist blank. Heynckes, der aus sogenannten kleinbürgerlichen Verhältnissen kommt und trotz 220 Bundesligatoren in der Nationalelf nur eine mediokre Randfigur abgab, hat sich über die Stationen Gladbach, München, Bilbao als Trainerleuchte etabliert. Der Mann, heißt es, arbeite gern, viel und akribisch – nur nicht im Team. Kompromisse zu machen, lehnte er konsequent ab, auch um den Preis, daß sie etwas gebracht hätten. Andererseits hatte man den autoritären Rechthaber nach Frankfurt geholt, um die herrschende Oligarchie um den Preis einer Diktatur abzuschaffen. Das tat er.

Josef Heynckes hat resigniert Foto: AP

Letztendlich aber war er „unter falschen Voraussetzungen“ gekommen, die Eintracht kein Spitzenklub mehr, die Talente waren nicht so gut wie erwartet, und es war kein Geld da. Die, die Fußball spielen konnten, hatte er mit „Law-and-order- Methoden“ (FR) verscheucht. Als dann der Manager Bernd Hölzenbein in bewährter Manier anfing seinen eigenen Kopf zu retten, die FR beleidigt aus dem Hetzen nicht mehr rauskam und das Team – auch das bewährte Methode – die Arbeit einstellte, zog Heynckes indigniert von dannen. – Es ist dies mal wieder ein Lehrstück über Profifußball: Recht hat, wer die Tore schießt. Autoritär, kleinlich, penibel, alles prima – aber mit Anthony Yeboah setzte Heynckes schlicht den Falschen vor die Tür. Denn danach schoß die Eintracht keine Tore mehr. Woraufhin Heynckes erklärte, er habe keinen mehr, der die Tore schieße. Eigentlich hätte er längst entlassen werden müssen. Peter Unfried