Kommentar
: Gewalt oder Frieden

■ Keine kurdische Einheit gegen Krieg

„Ein friedliches Zusammenleben von Türken und Kurden“ forderte gestern der kurdische Arbeiter- und Kulturverein Komkar und distanzierte sich damit deutlich von den Anschlägen auf türkische Einrichtungen und von jeder Form von Gewalt. „Ein friedliches Zusammenleben von Türken und Kurden“ forderte auch die PKK-nahe Gruppe Hevalti, blieb jedoch ansonsten nebulös. Der türkische Geheimdienst sei für die Anschläge verantwortlich, sagt ihr Vorsitzender Yüksel Koc.

Zumindest für einen Teil der Anschläge mag das zutreffen. Doch warum fällt es dem Hevalti-Sprecher dann so schwer, sich von den Anschlägen zu distanzieren? Darauf hatte er keine Antwort. Er will der todbringenden Brandbombe ein Hintertürchen aufhalten, im Namen von Frieden und Gerechtigkeit. Darin unterscheidet er sich keinen Deut vom türkischen Außenminister Erdal Inönü. Der sprach bei seinem Besuch in Bonn ebenfalls von einem „friedlichen Zusammenleben von Kurden und Türken“, und leitete daraus die Notwendigkeit zum bewaffneten Einsatz gegen die KurdInnen ab. „Was man als kurdisches Problem bezeichnet, wird sich ändern mit den demokratischen Fortschritten“, sagt dieser Herr und rechtfertigt den Angriff seiner 35.000 Soldaten gegen 2.800 PKK-AnhängerInnen als Verteidigungskrieg. Aber ist es demokratischer, eine Brandbombe in ein Wohnhaus zu werfen? Dora Hartmann