Leihmütter nicht für Lesben

■ Italiens Ärzteschaft zur künstlichen Befruchtung

Rom (taz) – Der italienische Ärzteverband will sich selbst zu einem Verbot aller Arten künstlicher Befruchtung verpflichten. Nach einem nun vorgelegten „deontologischen Katalog“ soll es den Nachfolgern des Hippokrates verwehrt sein, Frauen jenseits der Menopause, Nichtverheirateten oder lesbischen Paaren durch künstliche Befruchtung noch zu Mutterfreuden zu verhelfen. Auch die sogenannte Leihmutterschaft und die Verwendung von Samen oder Eiern bereits verstorbener Ehepartner soll verboten werden.

Die Initiative der Ärzteschaft kam keine Woche nach der neuen päpstlichen Enzyklika „Evangelium Vitae“, die ein Verbot aller Arten künstlicher Befruchtung fordert. Gesundheitsminister Guzzanti, in dessen Haus bereits seit einiger Zeit an einem Gesetzeswerk zur Regulierung des in Italien völlig chaotischen Befruchtungsmarktes gearbeitet wird, sprach daraufhin von einem „Akt höchster Verantwortlichkeit“ und hofft nun, sein Regelwerk schneller als geplant vorlegen zu können. Denn alle sind sich klar darüber, daß der Selbstverpflichtungskatalog nur eine Verlautbarung des Vorstandes der Ärztevertretung ist und keine sanktionsfähige Norm. Zustimmung kommt vor allem aus der militant katholischen Ärzteschaft. Werner Raith