Tansania macht dicht

■ An der Grenze drängen tansanische Soldaten Flüchtlinge aus Burundi ab

Bujumbura/Daressalam (AFP/ dpa) – Nach der Zunahme der Gewalt in Burundi hat sich die Situation der Flüchtlinge an der Grenze zu Tansania dramatisch verschärft. Tansanische Soldaten seien gewaltsam gegen die Flüchtlinge vorgegangen, um sie zurückzudrängen, sagte gestern die Sprecherin des UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR), Ruth Marschall. Mehrere hundert, „vielleicht zweitausend“ Flüchtlinge, seien geschlagen worden.

Zu dem Vorgehen tansanischer Soldaten sei es im Norden von Mugoma gekommen, im Dreiländereck von Ruanda, Burundi und Tansania. Die Flüchtlinge seien nach eigenen Angaben vor Gewalttaten in den Dörfern Gitaranya und Tula geflohen. Diese Orte liegen etwa 15 Kilometer von dem Dorf Gasorwe entfernt, wo nach Angaben des US-Botschafters in Burundi, Robert Krueger, burundische Militärs in der vergangenen Woche ein Massaker angerichtet hatten. Sprecher der burundischen Armee wiesen unterdessen jede Beteiligung von Soldaten an den Massakern zurück. Das UNHCR forderte die tansanische Regierung erneut auf, die Grenzen zu öffnen. Das UNHCR werde ein Team in die Region schicken, um den Aufenthaltsort der zurückgewiesenen Flüchtlinge auszumachen, sagte UNHCR-Sprecher Peter Kessler in Nairobi. 55.000 ursprünglich aus Ruanda gekommene Flüchtlinge hatten vor einer Woche ihre Lager in Nordost-Burundi nach Übergriffen der burundischen Armee verlassen und waren in Richtung Grenze gezogen. In einer Erklärung der Regierung von Tansania hieß es, die internationale Gemeinschaft sei „unsensibel“, denn Tansania habe bereits mindestens 700.000 Flüchtlinge aus Burundi und Ruanda aufgenommen.

Radio Burundi berichtete unterdessen, Hutu-Milizen hätten am Dienstag sechs Mitglieder einer Tutsi-Familie im Landesinnern getötet. In einem Rachezug hätten Tutsi daraufhin 29 Hutu-Zivilisten getötet. Weitere 37 Menschen wurden in Kibezi im Nordosten des Landes umgebracht.