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■ Vergänglichkeit im Bild: Fotografien von Donar Rau bei eve's

Foto: Donar Rau Enterprises

Der Mensch ist vergänglich. Diese Erkenntnis, von uns gern verdrängt, versucht Donar Rau mit seinen Fotos bewußtzumachen. Der 30jährige Fotograf eröffnete am vergangenen Wochenende seine zweite Ausstellung in Berlin. Nach einer Werkschau, die er in seiner Weddinger Atelierwohnung im Alleingang organisiert hatte, ist im Wilmersdorfer Friseursalon eve's jetzt eine Serie von Bildern zu sehen, auf denen Rau die leblose Kahlheit von Totenschädeln mit jungen, schönen Körpern kontrastiert. Rau wählte Personen verschiedenster Herkunft, für ihn ist der Mensch als Individuum interessant. Eindringliche und sehr offene Porträts entstanden etwa aus der Zusammenarbeit mit dem Tänzer Ismael Ivo, der sich sonst sehr selten fotografieren läßt. Donar Raus Arbeiten verraten seine Ausbildung: Er ist Graphikdesigner und studierte Philosophie. Somit sind die Fotos nicht nur perfekt arrangiert, sie zeigen auch seine Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Sinn der Existenz.

Rau sieht sich nicht als Künstler, er wehrt sich gegen den „inflationären Gebrauch des Begriffes Kunst“. Er bezeichnet sich als Menschen, als Suchenden, der sich nicht an Vorbildern orientiere. Trotz aller philosophischen Auseinandersetzungen läßt Rau die kommerzielle Seite seiner Arbeit jedoch nicht unbeachtet. Letztes Jahr gründete er die „Donar Rau Enterprises“. Mit dieser Agentur übernimmt er vorwiegend Aufträge aus der Modebranche, um eigene Projekte zu finanzieren und sich als Fotograf zu etablieren. Seine Zukunft allerdings sieht Donar Rau in der Porträtfotografie. Marcus Michaelsen

Bis 6. 5. bei eve's, Holsteinische Straße 59, Wilmersdorf

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