Kettensägen für die Expo 2000

■ 540 Bäume stehen der ökologischen Weltausstellung im Weg

Hannover (taz) – Mit einem Kettensägeneinsatz beginnen heute die ersten Bauarbeiten für die ach so ökologische Weltaustellung „Expo 2000“. Im Stadtwald will das niedersächsische Landesamt für Straßenbau 540 alte Bäume fällen, um Platz für die Autofluten zu schaffen, die im Jahr 2000 zur Ausstellung unter dem Thema „Mensch – Natur – Technik“ anrollen werden. Die Bäume stehen dem Ausbau des hannoverschen Messeschnellweges zur kreuzungsfreien Autobahn im Wege. 100 Millionen Mark soll der Autobahnbau im Stadtwald kosten, bei dem die letzten beiden Ampelkreuzungen des Schnellweges durch Brücken ersetzt werden.

Später soll für den Expo-Verkehr auch noch die östlich an Hannover vorbeiführende Autobahn 7 auf sechs Spuren ausgebaut werden.

Die hannoversche Bürgerinitiative Umweltschutz hatte vergeblich gegen den Kahlschlag geklagt. Nicht nur der Wald werde zerstört, obendrein werde die neue Autobahn auch mehr Verkehr in Hannovers City hineinspülen.

Was die umweltbewußten Autofahrer und -fahrerinnen auf dem Expo-Gelände außer den frisch gerodeten Parkplätzen erwartet, das ist noch immer ein gut gehütetes Geheimnis. Der Expo-Geschäftsführer Konrad Heede hatte gestern vor der Presse aber auch dafür eine Erklärung: „Für die Umsetzung unseres Mottos sind nicht nur die Monate der Weltausstellung selbst wichtig. Genauso wichtig ist, was in den fünf Jahren bis zur Weltausstellung passiert.“ Bäume fallen, das jedenfalls steht fest. Heede berichtete weiter über den Stand der Expo-Vorbereitungen, einzelne Projekte gehören nicht dazu. „Wir sind noch nicht gut genug für einen professionellen und wirklich guten Auftritt.“ Dann sägen wir halt mal. Jürgen Voges