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Die Fäden in der Hand

Offiziell hat sich Pol Pot schon bald nach der Besetzung Kambodschas durch Vietnam Anfang 1979 von der Führung der Roten Khmer zurückgezogen. Der „Rücktritt“ des berüchtigten Führers erleichterte es auch den Regierungen der USA und anderer westlicher Länder, die Roten Khmer im Bürgerkrieg gegen die von Vietnam eingesetzte Regierung in Phnom Penh zu unterstützen. Daß Pol Pot die Fäden weiter in der Hand hielt, mochte niemand ernsthaft bezweifeln. Das Kalkül ging jedoch auf: Sein in der Zeit der mörderischen Diktatur enger Mitarbeiter und offizieller Nachfolger Khieu Samphan konnte sich in der UNO als „respektabler Verhandlungspartner“ gebärden. Nachdem sie zunächst dem UNO- Friedensplan vom Oktober 1991 zugestimmt hatten, sabotierten die Roten Khmer seine Umsetzung und boykottierten die Wahlen vom Mai 1993. Heute kontrollieren Pol Pots Soldaten – die auf „mehrere tausend“ geschätzt werden – immer noch weite Teile des Landes, profitieren vom Ausverkauf der Ressourcen und terrorisieren seine Bevölkerung. li

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