„Ich habe noch nie so gezittert...“

■ Immobilienmakler zu Unrecht als Mörder verdächtigt / SEK in Aktion

Der Immobilienmakler Hermann Heins aus Sprötze hatte am Mittwoch früh gegen vier Uhr ein böses Erwachen: Geräusche an der Haustür. Heins steht auf, geht aus dem Souterrain die Treppe ein paar Schritte hoch - und sieht zwei Vermummte, die am Schloß hantieren. „Als sie mich sahen, schlugen sie mit infernalischem Lärm gegen die Tür“, sagt der Makler. „Ihre Blicke waren so entschlossen, so brutal - ich habe noch nie so gezittert...“

In Todesangst rennt Heins aus einer Hintertür aus dem Haus heraus - „dort zielt jemand mit eine Maschinenpistole auf mich“. Der Makler rennt zurück ins Haus, ruft die Polizei an. „Unsere Kollegen sind doch schon bei ihnen“, hört er. „Das war ein höhnischer Ton.“ Die Vermummten treten die Tür ein, werfen Heins auf den Boden, fesseln ihn. „Jemand stellte mir den Fuß in meinen Nacken, dann wurde mir ein Doppelmord vorgeworfen.“

Die Bremer Mordkommission war aufgrund einen Hinweises aus der Bevölkerung davon ausgegangen, daß der Makler der Bankangestellten–Mörder von Lesum sein könnte - er sieht dem Video-Bild entfernt ähnlich.

Stundenlang mußte Hermann Heins nach dem SEK-Überfall in einer Zelle ausharren, bis er endlich freigelassen wurde, weil er nichts mit diesem Mord zu tun hat. Was sagte die Polizei bei der Entlassung? „Mögen Sie einen Keks? Wir wollen das wieder ein bißchen gutmachen“, an diese Worte erinnert sich Heins noch gut.

Er ging zunächst einmal zum Arzt, um seine Verletzungen feststellen zu lassen. Blutergüsse an Nase, Arm, Füßen und Nieren, Schwellungen an Kiefer und Zunge. Sachschaden an seinem Haus: circa 10.000 Mark. Heute will Heins zu einem Anwalt gehen, um die Strafanzeige gegen die Bremer Polizei zu besprechen.

Die Bremer Polizei hat „zwei oder drei“ solcher Aktionen gestartet, räumte ein Sprecher ein. Alle Aktionen trafen bisher nicht die Richtigen. Und auf dem Bahnhof Hasselbrook in Hamburg wurde eine S-Bahn gestoppt - ebenfalls ohne Ergebnis.

K.W.