■ Wie finden Sie Golf?
: Ein antagonistischer Sport für Snobs

Ilka Eisenträger, 30, Diplomkauffrau

Lustig ist es, wenn die Japaner in den kleinen Kästen Golf spielen. Denen geht es nur um den Schlag, um die Technik. Wer unbedingt will, soll ruhig Golf spielen, mir egal. Das Umland von Berlin ist gut geeignet für die Ansiedlung von Golfplätzen. Aber ist es nicht bescheuert, daß alle auf einmal Golf spielen wollen und daß es im Kaufhaus Golfabteilungen gibt?

Klaus Petersdorff, 34, Mechaniker

Golfspielen ist mir wurscht. Wenn das Umland nicht total von Golfplätzen eingekeilt ist, finde ich das nicht schlimm. Die schießen doch nur mit einem kleinen Ball herum. Davon verstehe ich nichts. Die Bahn war natürlich schief. Ich könnte nicht einen halben Tag lang auf dem Grün herumlatschen und ein Theater abziehen – dafür habe ich gar nicht die Zeit.

Martin Keyser, 15, Schüler

Ich würde gern mal das Golfspielen ausprobieren. Bisher bin ich nur an Golfplätzen vorbeigefahren. Aber ich glaube, das Spielen ist immer dasselbe. Geld dürfte es natürlich nicht kosten. Ich mache Karate. Das ist eine Herausforderung, der Kampf Mann gegen Mann, in einem Rahmen, na klar. Im Fernsehen sehe ich Golf nicht, ich sehe lieber Action- und Horrorfilme.

Andreas Schumacher, 33, ohne Beruf

Ich bin ein passionierter Billardspieler, und Bälle faszinieren mich. Wie die Golfer spielen! Mit Rücklauf-Effet! Die haben so viele verschiedene Schläger, die haben so einen Drive. Was die mit den kleinen Bällen machen! Der Beckenbauer etwa hat ein tolles Ballgefühl, er hat als einer von dreien fünf von sechs Bällen in der Sportstudio-Torwand versenkt. Beim Golf hat der Handicap 5.

Anja Großmann, 23, Sonderpädagogin

Ich habe in Rostock Sport studiert. So was Exotisches wie Golf würde mich reizen. Außer Golf und Skispringen habe ich alles ausprobiert. Die Ruhe beim Golfen würde mich anziehen, die Natur, das Grün. Aber ich brauche auch Leistungserlebnisse. Beim Golf wird das Herz-Kreislauf-System nicht angeregt. Gerade mache ich Ausdauerlauf, eine halbe Stunde schaffe ich schon.

Ralf Hommel, 39, Musik-Manager

Golfplätze blühen ja im Umland, bloß, das ist eine antagonistische Sportart. Die brauchen viel zuviel Platz, und wir leben hier in der Stadt eng an eng. Das Geld sollte man für Wohnungen ausgeben. Es ist zynisch, daß Golfplätze entstehen, zugleich aber Wohnungen fehlen. Das Golfspielen paßt nicht in die heutige Zeit. Außerdem würde ich mich nicht in die Gilde der Snobs einreihen wollen, die Golf spielen.

Umfrage: Rafael Pilsczek

Fotos: Rolf Zöllner