Unterm Strich

Wo man schon mal dabei ist: Kommt doch kurz vor Toresschluß noch so ein Fax rausgekrochen. „Für einen von Maleen Brinkmann herausgegebenen Band ,Verstreutes und Nachgelassenes‘ von Rolf Dieter Brinkmann (geplant für Frühjahr 1997) werden verstreute Manuskripte und Texte des Autors gesucht“, informiert Rowohlt und bittet „Besitzer von Gedichten, Prosatexten, Briefen etc., diese dem Verlag zur Verfügung zu stellen“. Spendentelefon: 040/7272-233,-238,-234 (Delf Schmidt).

Ähnlichkeiten hat La Repubblica zwischen dem Plot von Woody Allens Jüngstem „Bullets over Broadway“ und dem eines einheimischen Produkts, der Oper „La bella verità“ von Niccolo Piccini (1762, mit Libretto von Goldoni) konstatiert. Hier wie dort gehe es um einen Schreiber, der sich mit den Rollenänderungswünschen der Personen, für die er schreibt, herumschlagen müsse. Des weiteren ähnlich: eine Primadonna, die den Autor ganz besonders mit Extrawürsten und -vaganzen bedrängt, ein Impresario hinter und über allem etc. Es sei nicht zu übersehen, so La Repubblica, daß das Theater im Theater Goldoni/Piccinis und das Theater im Kino Allens „die gleiche Basisstruktur“ aufweise. Und außerdem: es sei nicht das erste Mal. „Alle Welt hat doch die subtile psychologische Verwandtschaft zwischen dem grausamen Liebesquartett in seinem Film ,September‘ und den überkreuz agierenden Pärchen in ,Cosi fan tutte‘ bemerkt“, so der Autor des Artikels, der bescheiden darauf hinweist, daß Allen möglicherweise demnächst eine Mozart- Oper in Salzburg inszenieren wird.

Wolfgang Bauer, österreichischer Originalschriftsteller mit subkultureller Wurzel, hat daheim den Großen Staatspreis (43.000 Mark) erhalten. „Bauers zentrales Thema ist die Persiflage und Zerstörung kleinbürgerlicher Idyllen in aggressiv-deftiger Sprache“, weiß dpa. Wohl wahr, aber so ist der Gang der Welt.