Teilweise entstört

■ Nürnberg feierte 50 Jahre Befreiung – Polizei nahm Rechtsextremisten fest

Berlin/Nürnberg (dpa/taz) – Wie jedes Jahr am 20. April wollten auch in der Nacht zu Freitag rechtsextreme Jugendliche Hitlers Geburtstag feiern. In den meisten Orten verhinderte die Polizei allerdings größere Treffen. Bundesweit wurden mehr als achtzig Neonazis vorübergehend abgeführt. In Brandenburg und Lübben wurden sechs Jugendliche festgenommen, als sie „Sieg Heil“ grölend durch die Straßen liefen. Auch in Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg gab es mehrere Festnahmen. Beschlagnahmt wurden nationalsozialistische Embleme, Reichskriegsflaggen, Kassetten sowie Waffen.

Zu den größten Treffen kam es im bayerischen Kaufbeuren sowie in Nürnberg. In Kaufbeuren störte die Polizei ein Treffen Rechtsextremer in einer Gaststätte und nahm 23 Leute vorübergehend in Gewahrsam. In Nürnberg wurden fünf Aktivisten der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) sowie zwanzig weitere NPD-Anhänger in Gewahrsam genommen, die die Feierlichkeiten der Stadt zu „50 Jahren Befreiung Nürnbergs“ auf dem Hauptmarkt stören wollten. Sie wollten aus drei Hotelzimmern ein großes Transparent mit der Aufschrift: „Wir feiern nicht. Bombenterror – Massenmord – Vertreibung – Vergewaltigung – war das Befreiung? Schluß mit der Befreiungslüge! Junge Nationaldemokraten“ hängen. Am 20. April vor fünfzig Jahren hatte die US-Army die Einnahme Nürnbergs mit einer Siegesparade auf dem Hauptmarkt, dem damaligen Adolf-Hitler-Platz, gefeiert. Den Jahrestag beging die Stadt mit einem „Bürgerfest“ als „klare Absage an Radikalismus, Rassismus und Nationalismus“. In der JN-Postille „Einheit und Kampf“ mobilisiert die NPD-Jugendorganisation jetzt für eine „Propaganda-Offensive zum Tag der Befreiung“ am 8. Mai. Bs