Werder wieder knapp daneben

Die Führungsposition von Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga wäre eigentlich fällig gewesen - aber der, der sich ins Wanken bringen könnte, lahmt. Erstmals gab es zur Halbzeit in Bremen ein lautstarkes Pfeifkonzert gegen das Werder-Team. Unser Bild zeigt Mirco Votava beim Absturz. Die Rehhagel-Mannschaft hatte eine völlig indiskutable Vorstellung geboten. Nichts paßte zusammen, denn im Mittelfeld fehlten die Ideen, in der Abwehr taten sich ungeahnte Schwächen (Ramzy, Schulz) auf, und im Angriff konnten sich Basler und Bestschastnich nicht durchsetzen. Auch Herzog war eine Halbzeit lang weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben.

Im zweiten Durchgang rissen die Bremer eindeutig das Geschehen an sich. Basler war von Rehhagel aus dem Angriff in das Mittelfeld beordert worden und das wirkte sich positiv aus. Dem Bremer Schlußspurt stemmte sich der 1. FC Kaiserslautern mit aller Macht entgegen und brachte das Unentschieden über die Zeit.

Der Tabellenführer Dortmund kassierte am 27. Spieltag mit dem 1:2 bei Titelverteidiger Bayern München seine vierte Niederlage in dieser Saison und behauptet bei Punktgleichheit von 39:15 Zählern nur noch dank der um fünf Treffer besseren Tordifferenz Platz eins vor Werder.

dpa/ Foto: Björn Hake

Die Hanseaten holten zwar im Verfolgerduell gegen den 1. FC Kaiserslautern durch zwei Treffer von Bode einen 0:2-Rückstand auf, verpaßten mit dem 2:2 jedoch die Wachablösung an der Spitze.

Sieben Spieltage vor Ende der Saison können sich noch sechs Mannschaften Hoffnungen auf den Titel machen. Hinter dem Spitzenduo liegen vier Klubs nur durch zwei Punkte getrennt in Lauerstellung. Rang drei behauptete der SC Freiburg (37:17), obwohl die imponierende Erfolgsserie der Breisgauer mit vier Siegen in Folge ausgerechnet beim 1:1 gegen den TSV 1860 München zu Ende ging. Vierter ist Kaiserslautern (37:17) vor Borussia Mönchengladbach (36:18), das seine Position in der Spitzengruppe bereits am Freitag mit dem 2:1-Sieg über den Hamburger SV gefestigt hatte. Auch Bayern München (35:19) ist noch längst nicht aus dem Rennen, obwohl der Rekordmeister noch immer um die vor einer Woche in Frankfurt gewonnenen Punkte bangen muß.

Schlußlicht Dynamo Dresden (12:42) ist nach dem 1:2 gegen die Frankfurter Eintracht wohl kaum noch vor dem Abstieg zu retten. Der Rückstand der Sachsen zum rettenden 15. Platz beträgt bereits sieben Punkte. Tief im Abstiegskampf verstrickt ist seit Samstag auch wieder der MSV Duisburg (15:39), der bei Bayer Leverkusen mit 0:2 den Kürzeren zog. Neue Hoffnung schöpft Aufsteiger VfL Bochum (17:37) nach dem 1:0 am Freitag über den 1. FC Köln. Dagegen hat sich die Lage für Bayer Uerdingen (18:36) nach dem 0:2 beim FC Schalke 04 wieder verschlechtert. Einen ganz wichtigen Zähler verbuchte 1860 München (19:35) mit dem 1:1 in Freiburg. Im baden-württembergischen Derby setzte sich bereits am Freitag der Karlsruher SC mit 3:1 gegen den VfB Stuttgart durch. Beide Klubs rangieren im Mittelfeld jenseits von Gut und Böse.

Dank der ausverkauften Stadien in München (63 000), Bremen (39 184) und Freiburg (16 000) verzeichnete die Eliteliga in der 27. Runde mit 260 000 Zuschauern wieder einen überdurchschnittlich guten Zuspruch. Die Anzahl der Tore blieb mit 24 allerdings unter dem Durchschnitt. Mit seinem 17. Saisontreffer gegen den HSV baute Nationalspieler Heiko Herrlich von Borussia Mönchengladbach die Führung in der Torschützenliste aus. Jeweils 15mal trafen in dieser Saison Polster (Köln), Cardoso (Freiburg) und Basler (Bremen) ins Schwarze. Als 40. Spieler in dieser Saison mußte der Dresdner Jeremies nach einer Gelb-Roten Karte vorzeitig in die Kabine. dpa jo

* spor inla Werders Kampfgeist belohnt: 2:2 gegen Kaiserslautern Von Hans-Joachim Zwingmann, dpa =

Bremen (dpa) – Pokalsieger Werder Bremen mischt im Kampf um die deutsche Fußball-Meisterschaft weiter kräftig mit. Die Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel schien am Samstag im Bundesliga-Schlagerspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern nach einem 0:2-Rückstand schon auf der Verliererstraße zu sein, doch mit Einsatz und Kampfgeist retteten die Bremer ein 2:2 (0:2). Im mit 39 184 zahlenden Zuschauern ausverkauften Weserstadion machte Marko Bode (50./60.) die Führung der Lauterer durch Brehme (9.) und Marschall (17.) wett. Bei beiden Treffern der Pfälzer sah Bremens Torhüter Reck nicht gut aus.

dpa zw jo