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Rhythmus-Scrabble

■ In der Stadt: Zwei Dub-Poeten – Levi Tafari und Muhammad Eugene Lange

Wenn man ganz unbedarft in eine Poetry-Veranstaltung stolpert, mag man sich doch machmal wundern. Da wird einer aus England eingeflogen für ein paar Limericks, ein anderer rezitiert in unfreiwiliger Komik Schiller wie dereinst Lehrer Hempel, und ein dritter probiert's mit Ghetto-Verslein aus Steilshoop. Selbst wenn man den in Hamburg immer häufiger provisorisch eingerichteten Speaker's Corners freundlich gegenübersteht, sehnt man sich nach den Poetry-Cafés des New Yorker East Village. Dort ist zwar die Lyrik auch nicht immer dichter, die Inszenierung aber mit Jury und engagiertem Publikum trägt sehr zum Entertainment bei. Hierzulande ist die Präsentation von Poetry gesetzter: der Kanal ist nur in eine Richtung offen.

Die Organisatoren von Freestyle e.V., die bereits vor zwei Jahren bewährte Kräfte aus England zu gereimtem Infotainement holten, tun auch diesen Sommer unter dem Motto Verses and Vibes wieder etwas für die durstige Poetry-Szene. Vor bekannteren Poeten, wie den freidenkenden Rappern von Free Speech (24., 25. + 26. Mai), Lemn Sissay (10./11. Juni) und Patience Abgabi (28./ 29. Juni), eröffnet Muhammad Eugene Lange die Poetry-Reihe in der Lounge. Der muslimische Poet, Jazz Griot und Raconteur gehört zur zweiten Generation der nach Liverpool eingewanderten Afro-Amerikaner. Zusammen mit Levi Tafari, der ebenfalls auftreten wird, gründete er die „Oduduwa Black Performing Co-Op“, um die Tradition der Griots zu tradieren, jener westafrikanischen Geschichtenerzähler, die als sprechende Zeitung von Dorf zu Dorf ziehen. Neben seiner Arbeit in Jugendzentren vergnügte sich Lange immerhin mit so unterschiedlichen Leuten wie Frankie goes To Hollywood und den Last Poets, was für seine Vielseitigkeit spricht. In Hamburg wird er zu Percussion und DJ-Begleitung zwischen Humor und Härte oszilllieren.

Volker Marquardt

26. und 27. April, Lounge; 29. April, Mojo Café; jeweils 23 Uhr

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