Halber Runder Tisch

■ Asbestkranke kamen, Gegenseite sagte fast vollständig ab

Zu einem Runden Tisch hatten gestern die Bremer Grünen geladen, um die Entschädigungspraxis von Asbestkranken zu verbessern, doch es kamen vor allem die Bremer Asbestkranken beziehungsweise die Witwen von verstorbenen Asbestarbeitern. Abgesagt hatten dagegen die Gesundheitssenatorin, die Arbeitssenatorin, die Berufsgenossenschaft Metall, und, noch am gestrigen Nachmittag, einer der drei Bremer Lungengutachter. „Ein politischer Skandal“, sagte dazu die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Christine Bernbacher.

Bernbacher konnte aber auch von Erfolgen berichten: Die Grünen in Bonn planen eine Gesetzesinitiative, die die Umkehr der Beweislast zum Ziel hat. Danach müßten nicht mehr die Erkrankten selbst dem Versicherungsträger Berufsgenossenschaft nachweisen, daß sie durch die Arbeit krank wurden. Außerdem sieht der Gesetzesentwurf eine Demokratisierung des Gutachtersystems vor. Dazu Bernbacher: „Gutachter müssen von einer unabhängigen Stelle berufen werden, damit Gefälligkeitsgutachten entfallen.“

Im Februar hatte ihrerseits die Senatorin für Arbeit und Frauen, Sabine Uhl, einen Runden Tsich veranstaltet. Auch dieser nur halb, jedoch absichtlich: ParlamentsvertreterInnen und Betroffene waren gar nicht erst eingeladen. cis