■ Wahlkampffieber
: Rote Hilfe aus Bonn

Spaltet die PDS Bremens linke Wählerschaft und verhindert so eine rot-grüne Koalition? Nein, sagt Spitzenkandidatin Marina Stahmann, denn die PDS will vor allem bisher nicht erreichte WählerInnen mobilisieren: „Wir sind eine interessante Alternative für Erstwähler und Nichtwähler und wollen nicht unbedingt von anderen Parteien abwerben.“ Das allerdings sieht Gregor Gysi, Sprecher der PDS-Bundestagsgruppe ein bißchen anders: “Man kann Stimmen nicht als Eigentum betrachten. Wenn die anderen weniger gewählt werden, müssen sie sich eine andere Politik überlegen.“ Gestern bekam die Bremer PDS Wahlhilfe von den Bonner Genossen, die ihre Popularität in Bremen ausspielen sollen. Für die inhaltlichen Fragen des Wahlkampfes dagegen verwies die PDS auf das ausliegende Wahlprogramm.

Für die PDS ist Bremen wichtig: Das kleinste Bundesland bietet der bisherigen Ost-Partei die einzige reale Chance, in ein Parlament der alten Länder einzuziehen. Hier hat die Partei ihr bestes West-Ergebnis bei den Bundestagswahlen eingefahren, hier konzentriert sie für den 14. Mai die Kräfte und das Geld. Um der lokalen PDS unter die Arme zu greifen, sind 14 Bundestagsabgeordnete für fünf Tage an die Weser gekommen und geben sich selbstbewußt: „Wir haben in Bremen eine reale Chance“, meint Gysi.

Mit einer EMNID-Umfrage machen sich die Genossen Mut: Bis zu 6 Prozent der Stimmen verspricht sich die PDS in Bremen.Gleichzeitig überlegt Gysi jedoch auch, wie eine „emotionale Grundstimmung“ geweckt werden kann, um die Wähler an seine Partei zu binden. Stichwort: örtliche Präsens. Auch wenn er sich bewußt ist, daß „Personenakzeptanz noch keine Parteienakzeptanz“ bedeutet, so ist diese doch nützlich. Über Infostände und Aktionen sollen verstärkt die potentiellen Wählergruppen direkt angesprochen werden: StudentInnen,WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und PädagogInnen, Frauen aus der Frauenbewegung, aktive Gewerkschaftsmitglieder. sis

Gysi: „ich werde auch wieder die Vulkan-Werft besuchen.“ sis