: Trauer im Dom Der ewige Jazz-Hippie
■ Heute abend: „Konzert zum Kriegsende“
Zu den zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen zum 50jährigen Gedenktag des Kriegsendes ragt eine ganz sicher heraus: „Das Konzert zum Kriegsende“ nennt die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ihren heutigen Abend im Bremer Dom. Das sorgfältig ausgewählte Programm steckt voller Bezüge, und auch der Dirigent ist nicht irgendwer: Maxim Schostakowitsch ist der Sohn des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch, der wie kaum ein anderer Komponist unter dem Regime zu leiden hatte. Dessen 9. Sinfonie, die er zum Kriegsende schrieb und die zum ersten Mal in Bremen aufgeführt wird, sollte eine Apotheose zur Siegesfeier der Sowjetarmee werden; ein Ansinnen, das Schostakowitsch unterlief.
Der 1905 geborene Karl Amadeus Hartmann verbrachte die Jahre während der Naziherrschaft in der inneren Emigration. Sein 1939 entstandenes Violinkonzert nimmt mit seinen Trauersätzen direkt Bezug auf den deutschen Überfall auf Polen.
Der wohl bedeutendste polnische Komponist, Witold Lutoslawski, wurde in einem deutschen Lager interniert – seine Trauermusik für Streichorchester erklingt ebenfalls im Dom. Es folgt als Lesung die „Cantate pour la vie“ von André Migdal: Der 1924 geborene Dichter wurde als 16jähriger nach Deutschland deportiert und wurde als Zwangsarbeiter im Bunker Farge geknechtet. Der Solist ist der Geiger Thomas Zehetmair.
Ute Schalz-Laurenze
Heute abend 20 Uhr im Dom; es gibt noch etwa 400 Karten
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