Frauenförderung in Gold

■ Kataloge sollen Bremer Künstlerinnen bessere Marktchancen bringen

Eine goldene Banderole umschließt das Werk feierlich: Neun Kataloge von Bremer Künstlerinnen sind fertig und ab sofort im Goldschuber erhältlich. Die edle Form ist die letzte Konsequenz des Unternehmens, das von vorn bis hinten perfekt durchgestylt ist. Die Kataloge sind das Ergebnis des Projekts „Rich.Blond.White.Girl.“, das den Künstlerinnen zu einer professionelleren, besseren Vermarktung ihrer Kunst verhelfen soll. Mit den Einzelkatalogen hoffen die Künstlerinnen, bessere Chancen auf dem Kunstmarkt zu bekommen. Genau diesen Ansatz will auch das Kulturressort verstärkt fördern: Kultursenatorin Helga Trüpel unterstützte das Projekt mit 20.000 Mark aus dem Wettmitteltopf; weitere Beispiele einer gezielten Künstlerinnenförderung sollen folgen. Ein weiteres Projekt ist bereits in Arbeit, vom Ressort mit 25.000 Mark unterstützt.

„Die Werke von Künstlerinnen werden in der Öffentlichkeit nach wie vor unzureichend wahrgenommen“, erklärte Trüpel bei der gestrigen Vorstellung der Kataloge. Das läßt sich an Zahlen belegen: An den Kunsthochschulen beträgt der Frauenanteil im Schnitt 43 Prozent; in den Ausstellung des Künstlerbundes und der Kunstvereine sind noch 15 Prozent Frauen vertreten; in den Kunstsammlungen schließlich rangierten die Werke von Künstlerinnen gerade noch bei 7 Prozent.

Was sicher nicht an der Qualität der Kunst liege. Die neue Bremer Initiative solle deshalb nicht als künstlerische Qualifizierungsmaßnahme verstanden werden, so die Senatorin. Projekte wie dieses sollten die Frauen vielmehr „befähigen, ihre qualitativ guten Arbeiten besser zeigen zu können“.

Dazu haben sich die Neun ein gemeinsames Thema vorgenommen – Projektionen von Frauenbildern – und ein gemeinsames grafisches Konzept ausgetüftelt, zusammen mit dem Grafiker Horst Griese. Mit dem Ergebnis können sich die Frauen nun wirklich auf dem Kunstmarkt sehen lassen. Die grafische Qualität ist exzellent, der Druck bestens, die Ideen knapp und konsequent präsentiert. Innerhalb des vorgegebenen Formats haben die Künstlerinnen ihren besonderen Ansatz sehr eigenwillig formuliert. So erscheinen die Einzelkataloge als Leporello, Bilderbuch, Bastelbogen, Poster oder Fototasche.

Und sollen somit mehr sein als bloß ein Katalog. Als Büchlein, das lediglich ältere Arbeiten dokumentiert, wollen die Initiatorinnen das Schmuckstück nicht verstanden wissen. Für Waltraud Steimke bietet das Projekt „die Chance, daß im Katalog auch meine eigene Arbeitsweise duetlich wird“. Ein solch hoher Anspruch an Inhalt und Form kostet natürlich: Die Zuwendungen der Senatorin mußten die Künstlerinnen am Ende „erheblich aufstocken“.

tw

„Rich.Blond.White.Girl.“, Kataloge von Irmgard Dahms, Klaudia Kandel, Elke Prieß, Christine Prinz, Karin Puck, Anne Schlöpke, Kerstin Schwalgun, Waltraud Steimke und Rosa Steinbrenner; Präsentation am 16.5. um 20 Uhr im Künstlerhaus, Am Deich 68/69